Als Jean Pierre Mustier 2016 als CEO zur italienischen UniCredit kam, stand die Bank mit dem Rücken zur. Vor allem faule Kredite als Erbe der Finanzkrise führten dazu, dass das Finanzinstitut auf der Kippe stand. Der ehemalige Fallschirmjäger Mustier leitete einen harten Sanierungskurs ein. Sein Vertrag, der im April 2021 ausläuft, wird nun wahrscheinlich nicht verlängert.
Nachdem es offenbar größere Differenzen zwischen Mustier und dem Verwaltungsrat der UniCredit gab, stehe der Topmanager für eine Verlängerung des Vertrags nicht mehr zur Verfügung. Mustier war besonders erfolgreich darin, die notleidenden Kredite der Bank abzubauen. Zudem führte er eine riesige Kapitalerhöhung durch. Danach war aber nicht Schluss. Zuletzt stellte er das Programm „Team 23“ vor. Bis 2023 sollte der Nettogewinn auf fünf Milliarde Euro und die Ausschüttungsquote für Aktionäre auf 50 Prozent steigen.
Monte dei Paschi soll übernommen werden
Zu dem Zerwürfnis zwischen Mustier und dem Verwaltungsrat dürfte vor allem die Einstellung des CEO zu Fusionen und Übernahmen geführt haben. Mustier wollte zuerst den Sanierungskurs der UniCredit selbst fortführen. Die italienische Regierung hat anderseits die Großbank für die Übernahme der Skandalbank Monte de Paschi auserkoren. Diese wurde vor Jahren verstaatlicht und muss bis Ende 2021 wieder privatisiert werden.
Die Aktie ist seit gestern stark eingebrochen, der Abgang von Mustier ist für die UniCredit ein schwerer Schlag. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung, Anleger greifen nicht in das fallende Messer und meiden den Titel vorerst.