Roland Boekhout hat die ING-Diba in Deutschland groß gemacht. Der Commerzbank sollte er deshalb gerade beim Thema Digitalisierung helfen, Anfang 2020 kam er zur Commerzbank und übernahm das Ressort des Firmenkundenchefs. Nun steht er wohl vor dem Abgang.
Die WirtschaftsWoche meldete gestern Abend, dass Boekhout das Geldhaus demnächst verlassen werde. Das habe man aus Finanzkreisen erfahren. Boekhout hat erst Anfang des Jahres die Position des Firmenkundenchefs übernommen. Er werde den Konzern verlassen, weil er bei der Nachfolge von CEO Martin Zielke nicht zum Zug gekommen wäre. Diese oder ähnliche Aussagen gab es seit dem Sommer. Nun gibt es aber wohl einen anderen Grund.
Am Ende soll es ausgerechnet an Hans-Jörg Vetter gescheitert sein. Dieser wurde im Sommer neuer Aufsichtsratschef und muss sich seitdem Gedanken über die Neuausrichtung der Firmenkundensparte machen. Boekhouts Ideen über eine Umstrukturierung der Firmenkundensparte führten wohl zum Streit mit Vetter und anderen Managern. Dieser Bereich ist das Sorgenkind des Konzerns. Ende Dezember wird Boekhout die Commerzbank verlassen. Diesen Freitag könnte der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung entscheiden, wie es jetzt weitergeht.
Boekhouts Ideen für den Umbau seiner Sparte waren wohl zu radikal. Wichtig bleibt, dass das Management der Commerzbank an einem Strang zieht, wenn der neue CEO Anfang 2021 seinen Plan bekannt gibt. Die Umsetzung ist das Problem.
Investierte Anleger warten vorerst ab, nach dem starken Anstieg der vergangenen Tage könnte die Aktie nun korrigieren.
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