Nach dem Kurseinbruch im vergangenen Jahr wurden die Osram-Zahlen mit Spannung erwartet. Der Lichtkonzern ist im zweiten Quartal zwar in die Verlustzone gerutscht – doch operativ verdiente Osram mehr als erwartet. Nach deutlichen Gewinnen im frühen Handel ist die Aktie am Nachmittag ins Minus gedreht. Im Fokus bleiben die Übernahmegerüchte.
Die Gespräche mit den Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle ziehen sich weiter hin. Osram teilte mit, dass die beiden Beteiligungsgesellschaften die Bücher weiter eingehend prüfen. „Es ist weiterhin offen, ob es zu einer Übereinkunft kommen wird.“ Zuletzt hatte bereits das Manager Magazin berichtet, dass die schwache operative Lage bei Osram Zweifel bei den Investoren hervorgerufen habe.
Osram in der Verlustzone
Auch wenn Osram im zweiten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres nun etwas besser abschnitt als erwartet, konnten diese Bedenken nicht zerstreut werden. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent auf 862 Millionen Euro gefallen. Das EBITDA ging um satte 56 Prozent auf 70 Millionen Euro zurück. Experten hatten jeweils mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.
Unter dem Strich rutschte Osram mit einem Minus von 91 Millionen Euro allerdings deutlich in die Verlustzone. Neben der Schwäche von Auto- und Smartphonebranche belasteten hier Kosten für den Umbau und Abschreibungen zusätzlich. Zumindest konnte die Prognose, die bereits Ende März gekappt wurde, nun bestätigt werden. Konzernchef Olaf Berlien rechnet mit einem Umsatzminus von elf bis 14 Prozent und einer deutlich sinkenden Marge.
Abwarten
Die Zahlen verhinderten einen weiteren Absturz. Für einen Befreiungsschlag reichte das Zahlenwerk aber nicht aus. Es bleibt nach wie vor offen, ob eine Übernahme zustande kommt. Bain und Carlyle haben die ursprünglich genannten Fristen bereits deutlich überzogen – Ausgang völlig offen. Das Chartbild spricht gegen einen Einstieg.