Vor knapp fünf Jahren brachte Siemens die Lichttochter Osram an die Börse. Der DAX-Konzern verschenkte die Aktien damals an seine Anleger per Spin-off und war froh, das ungeliebte und schwierige Lichtgeschäft loszuwerden. Ohne die Mutter im Rücken hat sich Osram jedoch überraschenderweise glänzend entwickelt. Konzernchef Olaf Berlien hat einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet, der auch künftig für starke Geschäfte sorgen dürfte.
Zur Vorzeigesparte entwickelt sich bei Osram Opto Semiconductors. Bereits im Herbst 2015 hat Osram die Investition von einer Milliarde Euro in die Fertigung von LED-Chips angekündigt – der Großteil davon fließt in ein neues Werk in Malaysia. Trotz der harschen Kritik des damaligen Großaktionärs Siemens setzte Berlien seine Pläne um – heute zahlt sich das aus. Das Chipgeschäft ist bereits für 34 Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich und steuert eine beeindruckende Marge von 25 Prozent bei. Mit einem erwarteten Umsatzwachstum von elf Prozent ist die Opto-Sparte zudem der wachstumsstärkste Bereich.
Das hat mehrere Gründe. Vor allem die Veränderungen in der Automobilbranche spielen Osram in die Karten. Durch den Megatrend autonomes Fahren steigt die Nachfrage nach den Premium-Infrarot-Chips enorm. Die Sensoren des Konzerns gelten als überdurchschnittlich leistungsfähig und sind damit wie geschaffen für die Fahrassistenzsysteme bei selbstfahrenden Autos. Osram bewegt sich hier in einem Multi-Milliarden-Markt mit jährlichen Wachstumsraten von 25 Prozent.
Es ist jedoch nicht der einzige Verwendungsbereich im Segment Automotive. Auch bei Regensensoren oder Einparkhilfen werden die LED-Lösungen verwendet. Hinzu kommen Einsatzmöglichkeiten bei Gestenerkennung oder adaptiven Geschwindigkeitsregelungen.
Erfolgreicher Umbau
Das klassische Lampengeschäft ist out. Osram hat die Zeichen der Zeit aber früh erkannt und sich zum margen- und wachstumsstarken Hightech-Konzern gewandelt. Anleger sollten sich ein paar Stücke ins Depot legen und auf die überfällige Gegenbewegung setzen.