Im starken Marktumfeld trägt die Osram-Aktie am Donnerstag die rote Laterne im MDAX. Seit der Ankündigung des Strategiewechsels ist der Lichtspezialist in der Gunst der Anleger ohnehin gefallen. Nun bringt die zunehmende Entzweiung mit der ehemaligen Mutter Siemens den Titel weiter unter Druck.
Laut Manager Magazin könnte Siemens nach dem Strategieschwenk bei Osram sein verbliebenes Aktienpaket abstoßen. Mit 18 Prozent ist der DAX-Konzern noch immer der größte Aktionär seiner früheren Tochter. Der Aktienkurs von Osram war eingebrochen, nachdem der Vorstand entschieden hatte, für eine Milliarde Euro eine neue LED-Fabrik in Malaysia aufzubauen und dafür zunächst unter anderem niedrigere Gewinne in Kauf zu nehmen.
„Wir müssen uns jetzt erst einmal darüber klar werden, welche Intention Osram verfolgt und wie die Strategie umgesetzt werden soll“, so Siemens-Chef Joe Kaeser in dem Bericht. Mehr sei dazu zunächst nicht zu sagen. Überraschend ist vor allem, dass laut Kaeser weder er noch der übrige Siemens-Vorstand über die Entscheidung von Osram-Chef Olaf Berlien Bescheid gewusst hätten – und das, obwohl Siemens-Vorstandsmitglied Roland Busch als Vizechef dem Aufsichtsrat bei Osram angehört.
Abwarten
Bei Osram drängt sich ein Wiedereinstieg nach dem Kursrutsch nicht auf. Charttechnisch fehlen die Impulse, zudem droht jetzt auch noch der Ausstieg des Großaktionärs. Doch auch bei Siemens ist die Lage nicht überzeugend. Im Jahr 2015 steht bei dem Industriekonzern sogar eine negative Performance zu Buche. Neueinsteiger sollten auch hier vorerst abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)