Seit Jahresbeginn hatte sich die Aktie von Osram nach zwei Gewinnwarnungen mehr als halbiert. Doch in der abgelaufenen Handelswoche sprang der MDAX-Titel wieder um 20 Prozent nach oben. Anleger stellen sich die Frage, warum der Finanzinvestor Bain Capital ausgerechnet die abgestürzte Osram übernehmen will. Doch das hat gute Gründe.
Denn, auch wenn die Krise der Autobranche in den vergangenen Monaten stark belastete, Osram bleibt für langfristig orientierte Anleger ein hochinteressantes Investment. Denn mit dem Wandel vom klassischen Glühbirnenhersteller zum Hightech-Konzern wurden die Zeichen der Zeit früh erkannt.
Starkes Geschäftsmodell
Die Vorzeigesparte ist inzwischen Opto Semiconductors. Hier wird inzwischen mehr als ein Drittel des Konzernumsatzes erzielt. Vor allem das autonome Fahren bietet gewaltiges Potenzial. Osram-Sensoren sind technologisch top und bestens geeignet für Fahrassistenzsysteme, Regensensoren oder Einparkhilfen. Zudem kommen immer mehr Halbleiter bei Iris-Scans oder Fingerprint-Sensoren zum Einsatz – sei es bei Smartphones, Mobile Payment-Lösungen oder Gebäuden mit hohen Sicherheitsstandards.
Den Löwenanteil des Geschäfts macht derweil weiterhin die Specialty-Lighting-Sparte. Bei LED- und OLED-basierten Beleuchtungen für Autos ist Osram führend. Im Gegensatz zu anderen Zulieferern dürfte der Konzern die Umwälzungen in der Autobranche zudem gut verkraften. Denn, egal ob E-Auto, Wasserstoffauto oder „alter“ Verbrenner, alle Autos werden auch künftig Licht und Sensoren benötigen.
Für Trader
Osram ist weiter spannend. Doch die Autokrise hat den Konzern kurzfristig weiter in der Mangel. Im Vordergrund stehen nun aber ohnehin die Übernahmegerüchte. Hier ist nach wie vor offen, wie es weitergeht. Trader können darauf setzen, dass ein höheres Übernahmeangebot kommt.