Der mitten im Umbau befindliche Lichttechnik-Konzern Osram hat am Mittwoch eine enttäuschende Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2015/16 veröffentlicht. Die Aktie ist daraufhin um knapp 20 Prozent abgesackt. Die ersten Analysten haben bereits reagiert.
Wegen höherer Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie einer Chipfabrik in Malaysia rechnet Osram für das im Oktober begonnene Geschäftsjahr mit etwas weniger Umsatz und beträchtlich weniger Betriebsgewinn. Der Gewinn nach Steuern soll dank dem Verkauf einer Beteiligung in China dagegen steigen.
Hoffnungsträger LED-Geschäft
Grund für die kostenintensiven Maßnahmen ist der Wandel des Konzerns vom klassischen Lampen- zum LED-Chiphersteller. Mit dem Bau der neuen Fabrik in Malaysia, für den rund eine Milliarde Euro veranschlagt wurden, wolle der Konzern nachhaltig wachsen und das Potenzial der halbleiterbasierten Technik stärker ausschöpfen, sagte Vorstandschef Olaf Berlien.
Allein mit dem LED-Geschäft will das Unternehmen bis zum Jahr 2020 den gleichen Umsatz und einen doppelt so hohen Betriebsgewinn erwirtschaften wie heute. Das traditionelle Geschäft mit Neonröhren, Halogen- und Energiesparlampen soll dagegen noch im nächsten halben Jahr verkauft werden. Nach Unternehmensangaben soll es mittlerweile eine Handvoll Interessenten für die Spare geben.
Im soeben abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 stieg der Umsatz dank des schwachen Euro um acht Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Wegen des Stellenabbaus stiegen aber die Kosten: Der Gewinn nach Steuern sank um elf Prozent auf 171 Millionen Euro. Die optischen Halbleiter und das Automobil- und Speziallampengeschäft trugen den Löwenanteil zum gestiegenen EBITDA von 567 Millionen Euro bei.
Analysten stufen an
Einige Analysten haben bereits auf die schwache Jahresprognose reagiert. Andreas Willi von der US-Bank JPMorgan hat die Osram-Aktie von „Neutral“ auf „Underweight“ abgestuft und das Kursziel von 52 auf 49 Euro gesenkt. Auch die britische Investmentbank Barclays hat ihr „Overweight“-Rating für den MDAX-Titel gestrichen.
Weitere Entwicklung abwarten
Die Anleger haben am Mittwochvormittag geschockt auf die Meldung sowie die Abstufungen reagiert. Zeitweise sackte die Aktie um 20 Prozent ab. Anleger sollten zunächst die weiteren Entwicklungen abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)