Eine reduzierte Umsatzprognose hat die Aktien des Beleuchtungsspezialisten Osram zur Wochenmitte stark belastet. Analysten reagierten mit Abstufungen und Kurszielsenkungen, was den Abwärtsdruck auf die Papiere noch erhöhte. Letztlich verloren die Titel 6,54 Prozent auf 37,415 Euro. Damit waren sie mit Abstand größter Verlierer im MDax , der am Mittwoch nahezu unverändert schloss.
Osram hatte am Dienstag nach Börsenschluss wegen des immer schneller schrumpfenden Geschäfts mit Glühbirnen und Leuchtstoffröhren sein Umsatzziel gesenkt. Für das laufende Geschäftsjahr hält das Unternehmen nun bestenfalls ein geringes Erlöswachstum für möglich. Grundsätzlich geht der Vorstand aber nur von einer Stagnation aus. Am Profitabilitätsziel hielt Osram fest.
HÄNDLER: KOMMUNIKATIONSPOLITIK BELASTET
Die Kommunikationspolitik des Unternehmens belaste die Aktie, kritisierte ein Händler. Auf einer Kapitalmarktveranstaltung vor wenigen Wochen habe Osram über den schneller als erwarteten Rückgang des traditionellen Geschäfts gesprochen und dann auch erwartungsgemäß schwache Quartalszahlen vorgelegt, aber überraschend am Ausblick festgehalten. Entsprechend dürften die Anleger über das nun gesenkte Umsatzziel nicht erfreut sein.
Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank hob hervor, dass sich Osram in einem herausfordernden Wandlungsprozess befinde, in dem das traditionelle Geschäft zugunsten der stark wachsenden LED-Aktivitäten an Bedeutung verliere. Mit den Einsparungen sei der Beleuchtungsspezialist aber auf dem richtigen Weg, nachhaltig profitabel zu werden. Schnitzer reduzierte den fairen Wert von 48 auf 39 Euro und begründete dies mit seinen gesenkten Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Geschäftsjahre 2013/14 bis 2015/16.
ZAHLREICHE KURSZIELSENKUNGEN
Die US-Investmentbank Merrill Lynch stufte Osram von "Buy" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel von 53 auf 45 Euro. Nach den kürzlich präsentierten Quartalszahlen sei er hinsichtlich der Ergebnisdynamik noch optimistisch gewesen, schrieb Analyst Alex Toms. Nun aber habe das Management vor weiteren Rückgängen im traditionellen Geschäft der Allgemeinbeleuchtung gewarnt. Der Experte reduzierte seine Prognosen für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebita) 2014. Die Analysten von UBS und Citigroup reagierten ebenfalls mit Kurszielsenkungen.
Auch Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank monierte den Zeitpunkt der Umsatzwarnung. Diese Ankündigung nur einen Monat nach dem Bericht zum zweiten Quartal sei etwas überraschend. Für seine jüngst bereits gesenkten Gewinnschätzungen sieht er jedoch keinen weiteren Anpassungsbedarf und hält an seiner Kaufempfehlung für die Aktien fest.
(Mit Material von dpa-AFX)