Obwohl ein nach wie vor gültiger Liefervertrag zwischen OMV und Gazprom besteht, erhalten die Österreicher derzeit kein Erdgas mehr aus Russland. Dies ist die Folge der Ankündigung von OMV, bereits bezogenes Gas mit der von einem Schiedsgericht festgelegten Schadenersatzforderung von 230 Millionen Euro gegen Gazprom aufzurechnen.
Grund zur Sorge für OMV oder Österreich besteht nicht, denn die Lager sind gut gefüllt und es gibt ausreichend Alternativen. Dementsprechend hat sich die Aktie des Energiekonzerns zuletzt auch kaum bewegt. So pendelt der Kurs seit knapp einer Woche um die Marke von 38 Euro. Für langfristig orientierte Anleger ist dies durchaus eine attraktive Chance.
Denn den bei Bloomberg aufgeführten Analysten zufolge dürfte das Unternehmen im laufenden Jahr einen Nettogewinn von 1,66 Milliarden Euro erwirtschaften. Pro Aktie errechnet sich daraus ein Ergebnis von 5,49 Euro pro Aktie. Für das kommende Jahr wird mit einem Gewinnanstieg auf 1,86 Milliarden Euro beziehungsweise 5,70 Euro je Anteilschein gerechnet. Daraus errechnet sich ein KGV von gerade einmal 7. Hinzu kommt, dass sich das den OMV-Anteilseignern zurechenbare Eigenkapital auf 17,0 Milliarden Euro beläuft, der Börsenwert aktuell aber lediglich 12,6 Milliarden Euro beträgt. Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,7 ist auch im Vergleich zu anderen ebenfalls günstig bewerteten Branchengrößen wie etwa TotalEnergies oder Shell niedrig.
Darüber hinaus locken die OMV-Papiere traditionell mit einer stattlichen Dividende. So gehen die Analysten davon aus, dass der Konzern für das laufende Geschäftsjahr inklusive Sonderdividende 4,30 Euro ausschütten wird. daraus ergibt sich eine üppige Rendite von 11,6 Prozent.
OMV steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Die Bedeutung der Förderung und dem Vertrieb von Öl- und Gas dürfte immer weiter abnehmen. Stattdessen will das Unternehmen immer stärker bei nachhaltigen Chemielösungen werden. Es ist ein langer Weg, den OMV gehen will, aber die Voraussetzungen sind gut. Man verfügt über eine starke Marktstellung, ausreichend Know-how und ein üppiges finanzielles Polster, das dank der anhaltend hohen Profitabilität immer weiter wächst. Die günstig bewertete Dividendenperle ist daher weiterhin attraktiv. Der Stopp sollte bei 31,00 Euro belassen werden.