Milliardenabschreibungen und ein heftiger Kurseinbruch beim Marktführer Ørsted haben den Offshore-Sektor durcheinandergewirbelt. DER AKTIONÄR checkt die Folgen für andere wichtige Branchenvertreter.
Selten hat die Offshore-Windkraftbranche ein Beben erlebt wie zuletzt. Der Weltmarktführer Ørsted kündigte Wertminderungen auf sein US-Portfolio von umgerechnet gut zwei Milliarden Euro an. „Man hat das Gefühl, dass das Management die Projekte nicht im Griff hat“, so Florian Romacker, Geschäftsführer von FRAM Capital gegenüber dem AKTIONÄR. „16 Milliarden Dänische Kronen an Abschreibung auf ein Projekt, bei dem 27,4 Milliarden Kronen investiert wurden, ist wirklich viel. Die Begründung ist teilweise auch nicht wirklich überzeugend“, moniert der Skandinavien-Experte. Ørsted macht unter anderem Lieferkettenprobleme, den Mangel an weiteren US-Tax-Credits und steigende Zinsen dafür verantwortlich.
Vor allem letzterer Punkt ist seit Monaten bekannt. Umso überraschender also, dass das Ørsted-Management erst im Juni auf dem Kapitalmarkttag in London vor Optimismus gestrotzt hat. „16 Milliarden Dänische Kronen sind knapp 15 Prozent des berichteten Eigenkapitals von Ørsted. Damit hat das Management viel Vertrauen verspielt und die Befürchtung ist natürlich, dass dies nicht das einzige Projekt sein könnte, bei dem es zu Abschreibungen kommt“, signalisiert Romacker. Doch welche gravierenden Auswirkungen hat der Ørsted-Hammer auf den gesamten Windkraftsektor und die Dänen selbst? DER AKTIONÄR nimmt die Branchenvertreter genauer unter die Lupe.