Die Notierungen für das schwarze Gold haben zur Wochenmitte ihre Zuwächse vom Vortag weiter ausbauen können. Nachdem zuletzt Saudi-Arabien zugestimmt hat, seine Ölproduktion weiter zu erhöhen (DER AKTIONÄR berichtete), setzen die Marktteilnehmer nun auf die Entschlossenheit des Reichs der Mitte.
Konkret schwebt die Hoffnung über dem Ölmarkt, dass sich China – neben der USA die größte Volkswirtschaft der Welt – gegen die derzeitige Konjunkturschwäche stemmt. Am Dienstag hatte die Zentralbank der Volksrepublik einen kurzfristigen Leitzins reduziert. Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unlängst über Pläne zu einem größeren Konjunkturpaket der Regierung.
Die Konjunkturschwäche in China, aber auch in den USA, hat die Rohölpreise in den vergangenen Wochen belastet. Verglichen mit dem Jahresbeginn notieren die Ölpreise derzeit etwa zehn Prozent niedriger. Produktionskürzungen großer Förderländer wie Saudi-Arabien hatten ihre preisstützende Wirkung zuletzt tendenziell verfehlt – nicht zuletzt aufgrund der hohen Ölproduktion Russlands.
Unterdessen geht die Internationale Energieagentur (IEA) für die kommenden Jahre von einem deutlich schwächeren Wachstum der Erdölnachfrage aus. "Die Umstellung auf eine saubere Energiewirtschaft nimmt Fahrt auf und ein Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage vor dem Ende dieses Jahrzehnts ist in Sicht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol zur Vorstellung des mittelfristigen Ölmarktberichts.
Auf kurze Sicht rechnet die IEA dennoch mit einem engen Ölmarkt. Als Begründung wird angeführt, die Nachfrage aus China dürfte konjunkturbedingt anziehen. Zudem werde das Angebot aufgrund von Förderkürzungen insbesondere seitens Saudi-Arabien sinken.
Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Zuwächse vom Vortag ausgebaut. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 75,25 US-Dollar. Das waren 96 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Lieferung stieg um 84 Cent auf 70,26 Dollar.
Das sieht gut aus: Auf der einen Seite dürfte sich das Angebot am Ölmarkt weiter verringern, auf der anderen Seite könnte China für einen (zusätzlichen) Nachfrageschub sorgen. Das bedeutet in der Summe steigende Ölpreise. Kurzum: Anleger sollten deshalb jetzt noch bei Öl-Aktien wie BP und Shell zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)