Die Ölpreise haben am Mittwochvormittag die Verluste des Vortags ausgebaut. Schon am Dienstag hatte die Internationale Energieagentur (IEA) deutlich gemacht, dass Russland die angekündigte Kürzung der Ölförderung nur teilweise umsetzt. Auch die gestern veröffentlichten Daten aus China drücken die Preise.
Im April habe die Fördermenge Russlands bei durchschnittlich etwa 9,6 Millionen Barrel pro Tag gelegen, heißt es im Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten. Damit sei die Ölproduktion nur 200.000 Barrel pro Tag niedriger gewesen als vor der Kürzung.
Russland hatte im März eine Förderkürzung um 500 000 Barrel pro Tag angekündigt und die Maßnahme als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen westlicher Industriestaaten im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dargestellt.
Generell werden die Ölpreise auch von Nachfragesorgen belastet. Am Dienstagmorgen war bekannt geworden, dass Chinas Industrieproduktion im April zwar gestiegen ist. Der Anstieg der Fertigung ist aber deutlich schwächer ausgefallen, als am Markt erwartet worden war. In den vergangenen Handelstagen hatte die schleppende konjunkturellen Entwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt die Ölpreise immer wieder belastet.
Derzeit wird der Preis für Rohöl aus der Nordsee um etwa zehn Dollar je Barrel niedriger gehandelt als zu Beginn des Jahres. Neben der überraschend trägen Konjunktur Chinas hatten zuletzt auch Sorgen vor einem Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession die Ölpreise immer wieder unter Druck gesetzt.
Da Russland Förderungskürzungen nicht umsetzt, befinden sich die Ölpreise folgerichtig wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Ankündigung. Angesichts der schwächelnden Ölpreise sind die Aktien der Produzenten weiterhin günstig bewertet. DER AKTIONÄR rät etwa bei BP und Repsol zum Kauf.
(mit Material von dpa-AFX)