Die Ölpreise geben am Freitag kräftig nach und ziehen auch die Aktienkurse von Energieriesen wie TotalEnergies oder Shell mit nach unten. Nachdem die Notierungen am Morgen nur leicht gesunken waren, bauten sie die Verluste bis zum Mittag deutlich aus. Brent verbilligte sich um 1,80 auf zuletzt 88,66 US-Dollar. WTI fiel um 1,82 Dollar auf 81,67 Dollar.
Belastet wurden die Erdölpreise durch trübe Konjunkturaussichten. Marktbeobachter verwiesen auf mehrere Notenbanken, die im Laufe der Woche ihre Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation deutlich angehoben haben. Durch die steigenden Zinsen gibt es unter Anlegern die Sorge, dass die Konjunktur weiter an Fahrt verliert und die Nachfrage nach Rohöl sinken könnte.
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank werden die Ölpreise durch "hohe Konjunkturrisiken" in Schach gehalten. Ihrer Einschätzung nach hat sich der Preis für ein Fass Rohöl aus der Nordsee zunächst bei 90 Dollar eingependelt. Weil das Angebot an Rohöl relativ knapp ist, bewegen sich die Ölpreise immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Durch die anhaltenden Rezessionsängste könnten die Ölpreise auch in den kommenden Wochen und Monaten weiter unter Druck geraten. Auf der anderen Seite stützen die Angebotsrisiken und die aktuelle geopolitische Lage. Shell und TotalEnergies dürften jedenfalls auch bei deutlich niedrigen Ölpreisen noch hochprofitabel bleiben. Und angesichts der sehr günstigen Bewertung mit einstelligen KGVs sollten schwächere Kurse von Brent, WTI & Co bereits eingepreist sein. Dividendenjäger bleiben weiterhin an Bord, die Stoppkurse können bei 20,50 Euro (Shell) beziehungsweise 41,00 Euro (TotalEnergies) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX