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Oatly-IPO: Heißer als kochende Milch

Oatly-IPO: Heißer als kochende Milch
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Benjamin Heimlich 21.05.2021 Benjamin Heimlich

Der Hafermilch-Produzent Oatly hat am Donnerstag einen Traumeinstand an der Nasdaq gefeiert. Der erste Kurs der Aktie lag deutlich über dem Ausgabepreis und hielt das hohe Niveau über den gesamten Handelstag. Doch die sensationelle Wachstumsgeschichte des Unternehmens steuert auf einige Risiken zu.

Der Markt für Hafermilch wächst weltweit rasant. Die Analysten von Grand View Research taxierten ihn für 2019 auf 3,7 Milliarden Dollar. Bis 2027 prognostizieren sie ein jährliches Wachstum von fast zehn Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar.

Die Gründe für die steigende Nachfrage sind vielfältig. Zum einen ernähren sich mehr und mehr Menschen vegetarisch und vegan, laut Schätzungen sind es knapp 620 Millionen.

Ein Trend, den auch andere Unternehmen mitnehmen wollen: Ende 2020 tütete Oatly eine Kooperation mit Starbucks ein, die in 8.000 Filialen in den USA und China die Hafer-Produkte verkaufen.

Gleichzeitig steigt das Umweltbewusstsein. Hafermilch ist deutlich ressourcenschonender herzustellen als Kuhmilch. Die Produktion stößt 80 Prozent weniger Treibhausgase aus, verbraucht 79 Prozent weniger landwirtschaftliche Fläche und 60 Prozent weniger Energie.

Promis stehen auf die Marke

Auf den Trend fahren auch einige Promis ab: Im Juli 2020 stiegen die US-Talk-Legende Oprah Winfrey, die Schauspielerin Natalie Portman und der Rapper Jay Z bei Oatly ein. Mit von der Partie bei der Finanzierungsrunde war außerdem Blackstone.

Sie alle setzen auf das Top-Wachstum von Oatly. Für das Geschäftsjahr 2020 weist das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 421 Millionen Dollar aus – ein Plus von 206 Prozent im Vergleich mit 2019. Insbesondere die USA und Deutschland sind hier die Treiber, die mit Wachstumsraten von 182 beziehungsweise 199 Prozent anschieben.

Als weiteren Zukunftsmarkt haben die Schweden China identifiziert und sich hochkarätige Unterstützung geholt. Seit 2016 ist das Staatsunternehmen China Resources als Investor an Bord. Außerdem ist Oatly eine E-Commerce-Partnerschaft mit Alibaba eingegangen. Entscheidend für die öffentliche Wahrnehmung dürfte aber auch im Reich der Mitte die Kooperation mit Starbucks sein. Die Kaffeehaus-Kette betreibt über 4.700 Filialen in China.

Schwergewichte drücken in den Markt

Doch der Hafermilch-Pionier bekommt zunehmend Konkurrenz. So hat beispielsweise im Dezember 2020 der chinesische Milch-Gigant Yili zwei Hafer-Drinks auf den Markt gebracht. In Europa will Danone, dem unter anderem die Marke Provamel gehört, bis 2025 fünf Milliarden Euro Umsatz mit pflanzlichen Produkten einfahren. Aktuell sind es zwei Milliarden.

Ein weiteres Problem für Oatly: der gestiegene Haferpreis. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Bushel Hafer (= 14,5 Kilo) von etwa zwei Dollar auf aktuell über 3,50 Dollar verteuert. Ein Preisanstieg von mehr als 75 Prozent.

Die steigenden Preise einfach an die Verbraucher weiterzureichen dürfte schwierig werden. Schon heute ist die Hafermilch der Schweden eine der teuersten am Markt. In Deutschland kostet beispielsweise eine Packung Oatly aktuell 2,29 Euro und damit mehr als das Dreifache eines Liters Kuhmilch. Wettbewerber wie Danones Provamel sind mit 1,94 Euro 18 Prozent günstiger.

Ziehen die Hafer-Preise weiter an, dürften sich also auch die Verluste von Oatly ausweiten. Bereits 2020 lagen laut dem IPO-Prospekt die Kosten der verkauften Waren mit 292 Millionen Dollar 212 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Unterm Strich stand im Geschäftsjahr 2020 ein Minus von mehr als 60 Millionen Dollar zu Buche, was gegenüber 2019 einen Anstieg von fast 70 Prozent bedeutet.

Trotz der hervorragenden Marktstellung als eines der bekanntesten Unternehmen in seinem Segment und der beeindruckenden Wachstumsstory: Auf dem aktuellen Niveau ist die Oatly-Aktie für den AKTIONÄR zu teuer.

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