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20.01.2017 Florian Söllner

Nvidia zeigt es Apple –und TomTom, Nuance zeigen die Zukunft

Tech-Liebhaber hängen an den Lippen von Apple-Chef Tim Cook und warten auf große Momente. Doch nicht in Cupertino, sondern auf der CES in Las Vegas wehte in diesen Tagen ein Hauch von Steve Jobs über die Bühne. Es ist Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang, der mit spektakulären Produkten und starker Präsentation für leuchtende Augen im Publikum sorgt. Nicht wie bisher Intel oder Microsoft wurde der Platz für die inoffizielle Eröffnungsrede eingeräumt, sondern Huang. Das ist kein Zufall. ABI Research bringt es auf den Punkt: „Im Jahr 2014 haben alle nur von den Möglichkeiten im Bereich Automotive, künstliche Intelligenz, Virtual Reality geredet – doch Nvidia war fleißig, hat gehandelt und mehrere Produkt­bereiche geschaffen.“

Messebesucher wurden geradezu überrollt mit neuen Lösungen des Chipherstellers: So plant Nvidia nach Tesla nun auch mit Audi ein selbstfahrendes Auto mit künstlicher Intelligenz. Der Clou: Das Fahrzeug denkt selbst mit und lernt jeden Tag dazu. Bereits 2020 soll der smarte Audi auf die Straße gebracht werden. Nvidia zeichnet sich für das Gehirn des Roboterautos beziehungsweise den Autocomputer zuständig, welcher die zahlreichen Sensoren und Kameras des autonomen Fahrens orchestriert. Auch das Kernsegment Gaming wird vorangetrieben. Per Cloud-Technologie soll es PC-Spielern mit älterer Hardware ermöglicht werden, moderne Games zu spielen. Spieler erhalten so über das Internet direkten Zugriff auf bessere Grafikleistung.

Google zählt ebenso zu den neuen Kooperationspartnern von Nvidia. So unterstützt der Chipkonzern die Integration von Googles digitalen Assistenten in die neue Shield-TV-Konsole, sodass Spracheingaben möglich sind.

Auch wenn nach der brutalen Rallye der Nvidia-Aktie die Luft dünner zu werden scheint – der Aufwärtstrend ist intakt und die Erinnerung an Steve Jobs plötzlich wieder lebendig. Nur für mutige Anleger!

Infineon: Bodenständiger als Nvidia

Auch Infineon-Chef Reinhard Ploss dürfte auf die Show des Rivalen Nvidia geäugt haben. Das erste Mal hat Ploss selbst die CES besucht. Durch die immer größere Präsenz der Autoindustrie, die vehement das Roboterauto vorantreibt, ist der Besuch für den Konzernlenker zu einer Herzensangelegenheit geworden. „Ohne Infineon wird sich kein Fahrzeug autonom bewegen können“, so der Infineon-Chef. Auf der Elektronikmesse präsentierte der Konzern hierzu vor allem seine Radar- und Lidar-Technologien, die zur Datenerfassung in und um das Auto herum benötigt werden, sowie 3D-Kameras zur Fahrerüberwachung. Wichtige Schritte, um das autonome Fahren in Zukunft Realität werden zu lassen. Im Gegensatz zu Nvidia ist Infineon allerdings nicht für komplexe Aufgaben zuständig, sondern vielmehr auf der elementaren operativen Ebene. „Die anderen sind so etwas wie die Kommandanten auf dem Schiff, wir sind eher die Heizer“, erklärte Ploss dazu in der FAZ.

Auch wenn Reinhard Ploss bei seiner CES-Premiere die Bühnen noch nicht gerockt hat – auch Infineon wird von der Investitionswelle der Autoindustrie erfasst und immer interessanter werden.

Amazon: Hört, hört!

Für US-Tech-Medien ist klar: Es gibt zwei Gewinner der CES 2017. Nvidia – und Amazon. Nachdem der sprachgesteuerte Lautsprecher Echo schon 2016 als eines der Top-Gadgets gehandelt wurde, zeigt sich nun, dass sein intelligentes Innenleben, das sprachgesteuerte Assistenzsystem Alexa, noch ganz andere Talente hat. Die frei zugängliche Amazon-Software findet sich in den Autos von Ford und VW, in Kühlschränken von LG und in Smartphones von Huawei wieder. Alexa mausert sich mithilfe seiner nachträglich installierbaren „Skills“ zu einem Betriebssystem für miteinander vernetzte Gegenstände wie einst Windows für PC und Android für Smartphones. Während andere Sprachassistenten wie Apples Siri oder Googles Assistant die Tür zum sprachgesteuerten Internet of Things nur einen Spalt breit öffnen, stößt Alexa diese Tür, dank der Zahl der unterstützten Gadgets, mit einem Schwung auf.

Anleger sollten die Gewinne bei Amazon weiter laufen lassen!

Pure Play Nuance

Alexa ist vorerst nur ein kleiner Teil des gewaltigen E-Commerce-Konzerns. Seinen ganzen Fokus richtet hingegen Nuance auf die Sprache als Schlüssel zu digitalen Anwendungen der Zukunft. Auf der CES wurden Lösungen für Kunden wie BMW präsentiert: Künftig kann nicht nur der Fahrer die Hände vom Lenkrad lassen und auf Zuruf Musik abspielen oder navigieren – sondern auch die Kids auf der Rücksitzbank können per Stimme ihre Filme oder Spiele dirigieren. Auch der Roboter Roobo versteht dank künstlicher Intelligenz von Nuance jedes Wort.

Die Quartalszahlen waren zuletzt überraschend stark, die Bewertung ist attraktiv und die Charttechnik gefällt. Kaufen!

TomTom top

Die Ohren gespitzt haben Zuhörer auch bei den CES-News des Kartenspezialisten TomTom: 82 Prozent aller Aussteller in der Automotive Hall prüfen TomTom HD Maps für die Entwicklung zukünftiger Lösungen für das autonome Fahren. Volkswagen, Peugeot, Bosch und Nvidia sind bereits Kunden. Auch der neue Tesla-Fighter Lucid Air setzt bei seinem selbstfahrenden Auto auf Daten von TomTom. Spekulativ kaufen!

Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 03/2017 erschienen.

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