Nvidia zieht am Morgen nach starken Zahlen und Ausblick viele Technologietitel in Europa gen Norden. Doch wenngleich Titel wie ASML & Co profitieren, können längst nicht alle mitmachen. Außen vor bei der 200-Milliarden-Dollar-Sause: Infineon. Die Aktie des deutschen Chip-Primus hat zwar erst ebenfalls an Wert gewonnen, notiert aber inzwischen im Minus.
Aktien von Infineon haben am Donnerstag nicht lange vom starken Ausblick von Nvidia profitiert. Während Technologiewerte europaweit die Fantasie im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) feiern, drehten die Papiere des deutschen Chiperstellers nach einem Plus von knapp zwei Prozent ins Minus.
Analyst Stacy Rasgon von der Investmentbank Bernstein hatte in seinem positiven Kommentar zu Nvidia-Ausblick bereits ein Haar in der Suppe aufgezeigt: Die Umsätze im Geschäft mit der Automobilbranche. Sie litten unter der China-Schwäche, so der Experte. Dies lässt negative Rückschlüsse auf Infineon zu, für die der Bereich Automotive extrem wichtig ist.
Zuletzt gaben die Aktien von Infineon rund ein Prozent nach und setzen damit den schwachen Wochentrend fort, der den Kurs seit vergangenen Freitag inzwischen um circa sieben Prozent drückte. Mit Kursen von etwas mehr als 33 Euro orientieren sie sich wieder Richtung exponentielle 200-Tage-Linie bei aktuell 32,14 Euro. Mit dem Rückgang in dieser Woche entfernt sich das Papier zudem von dem Ende März erreichten Jahreshoch von 38 Euro. Mit einem Kursplus von rund 17 Prozent in diesem Jahr schneidet die Aktie aber weiter besser ab als der Dax, nachdem sie 2022 mit einem Minus von 30 Prozent deutlich schlechter als der Leitindex abgeschnitten hatte.
Infineon feiert nicht mit – das ist schade. Dass die Wochenperformance sich damit weiter rot färbt und der Rücksetzer wenig erfreulich ist, ist nicht wegzudiskutieren. DER AKTIONÄR bewertet die "schwachen Umsätze" im Geschäft mit Auto-Chips nicht über. Die strukturellen Trends sind intakt. Im Geschäft wie bei der Aktie. Eine Gegenbewegung nach oben nach verlustreichen Tagen wird nun zunehmend wahrscheinlich.
Mit Material von dpa-AFX