Eigentlich wollte Nvidia die Übernahme von Arm in nur 18 Monaten unter Dach und Fach bringen. Doch laut der Financial Times wurde der Zulassungsantrag für den Zukauf erst kürzlich bei den chinesischen Regulierungsbehörden eingereicht – acht Monate nach Ankündigung des Deals. Das könnte nun zu Verzögerungen führen.
Bereits nachdem der Deal Mitte September 2020 angekündigt wurde, warnten Experten vor kritischen Wettbewerbsbehörden und auch einige Nvidia-Konkurrenten meldeten ihre Bedenken an. Tatsächlich stößt der Deal auf Widerstand: Zuletzt wurde bekannt, dass die britische Wettbewerbsbehörde bis Ende Juli einen Bericht über die Auswirkungen des Kaufs anfertigen wird.
Während die Zustimmungen der einzelnen nationalen Behörden noch fraglich bleiben – könnte der Zeitplan von 18 Monaten jedoch bereits hinfällig sein. Denn laut Informationen der Financial Times hat Nvidia erst vor wenigen Wochen einen entsprechenden Zulassungsantrag bei den chinesischen Regierungsbehörden eingereicht. Eine Prüfung seitens der Chinesen dürfte jedoch mindestens zwölf bis 18 Monate dauern. Der Zeitplan von Nvidia wäre damit nicht mehr einzuhalten.
Die Zustimmung aus China ist zudem nicht selbstverständlich, denn der chinesische Markt ist wichtig für Arm. Das dort gesetzlich notwendige Joint Venture mit Hopu Investment hat laut den Quellen der Financial Times rund 500 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 2019 gemacht. Darüber hinaus haben Firmen wie beispielsweise eine Halbleiter-Tochter von Huawei sowie die staatlich gestützte Investorengruppe E-Town Capital sich bereits gegen den Deal ausgesprochen.
China versucht seit Jahren eine konkurrenzfähige Chip-Industrie aufzubauen und viele dort ansässige Halbleiterkonzerne sind auf die Lizenzen der Arm-Architektur angewiesen. Gleichzeitig wird der Arm-Deal für Nvidia am Kapitalmarkt als ein entscheidender Faktor für höhere operative Margen und Synergien im Data-Center aufgefasst. Das Platzen des Deals bleibt abgesehen von enttäuschten Wachstumserwartungen eine der großen Risiken der Nvidia-Aktie. Anleger behalten daher die Entwicklungen im Blick – Handlungsbedarf besteht aber aktuell nicht. Gewinne laufen lassen!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.