Der Ausgabepreis am unteren Ende der Preisspanne, Kursverluste in den ersten Handelsstunden und Unterstützung durch einen Investor, der eigentlich verkaufen wollte: Novems Börsengang war alles andere als ein Selbstläufer. Wie die gesamte Branche wurde auch der Automobilzulieferer von der Corona-Pandemie getroffen.
Der erste Kurs der Aktie lag mit 16,50 Euro genau auf dem Ausgabepreis. Nach einem kurzen Hoch bei 16,63 Euro fielen die Novem-Papiere bis Montagmittag bis auf 16,34 Euro.
Von den 247 Millionen Euro Emissionsvolumen nahm das Unternehmen, das Zierelemente für Oberklasse-Autos liefert, 50 Millionen Euro mit der Ausgabe neuer Aktien ein. Das frische Kapital soll vor allem zum Abbau von Schulden verwendet werden.
Der Weg an die Börse war holprig für den Automobil-Zulieferer. Am Ende brauchte es zwei große Kauforders der Cofra Holding und eines ungenannten Investors, um die gewünschte Überzeichnung zu erreichen.
Cofra ist, ebenso wie der bisherige Novem-Hauptaktionär Bregal, eine Beteiligungsgesellschaft der C&A-Eigentümerfamilie Brenninkmeijer und zeichnete fast ein Drittel der angebotenen Aktien. Der angestrebte Teilausstieg der Brenninkmeijers fiel damit sehr viel geringer aus, als geplant.
Der Stotterstart an der Börse hängt auch mit der jüngsten Entwicklung von Novem zusammen. Zuletzt ging der Umsatz des Unternehmens zwei Jahre in Folge um acht Prozent zurück. Das adressierte Segment der Luxus-Autos schrumpfte Corona-bedingt allerdings nur um sechs Prozent.
Gleichzeitig stieg aber der Gewinn des Zulieferers – zuletzt um das Zweieinhalbfache auf 9,7 Millionen Euro. Erreicht wurde dies durch um acht bis 16 Prozent niedrigere Betriebs-, Material- und Personalkosten.
Zwar teilte das Unternehmen im Rahmen des Börsengangs mit, dass sich das Auftragsvolumen zum 31. März 2021 auf 4,5 Milliarden Euro belaufen hat, weitere Anhaltspunkte, dass der Zulieferer zurück in der Wachstumsspur ist, wurden bislang aber nicht veröffentlicht. Ein Einstieg bei Novem drängt sich daher für den AKTIONÄR nicht auf.