So schnell kann's gehen. Ein Analyst ist zuversichtlicher für Nordex und ein Großaktionär stockt seinen Anteil auf - schon steht die Nordex-Aktie wieder über 8 Euro. Am Donnerstag-Vormittag wurden zudem gute Auftrags-Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. In den kommenden Wochen sollte nun eine Chartmarke im Blick gehalten werden.
Nordex-Großaktionär Jan Klatten, Aufsichtsrat und Ehemann von Quandt-Erbin Susanne Klatten, hat sein Aktienpaket aufgestockt und damit auch andere Anleger angelockt. Er hatte über seine Investmentfirma Momentum-Capital rund 502.000 Anteilsscheine des unter Druck geratenen Windturbinenbauers gekauft, teilte Nordex mit. Der Durchschnittpreis betrug 7,12 Euro. Mit dem Kauf steigt der Anteil des Ehepaars Klatten aber nur marginal. Die BMW-Großaktionäre Klatten und Quandt halten zusammen 5,5 Prozent an Nordex.
TecDAX-Wert mit Kurssprung
An der Börse sorgte die Nachricht am Mittwoch für ein Kursfeuerwerk, was durch den Klatten-Kauf auch beabsichtigt war. Nordex-Aktien wären sonst wohl nach unten durchgereicht worden. Nun schossen sie zeitweise um über neun Prozent auf 8,11 Euro nach oben.
Unterstützung kam von Iwan Tjutjunnikow, Analyst bei Mainfirst. Er hat Nordex von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft - mit einem Kursziel von 8,50 Euro. Der Aktienkurs des Herstellers von Windkraftanlagen habe nunmehr die schlimmstmöglichen Szenarien für den deutschen Markt und die USA eingepreist, heißt es in der Studie.
Gute Quartalszahlen
Hat Nordex nun also einen Boden erreicht? Seit 2016 war es für den TecDAX-Wert ohne größere Unterbrechungen zeitweise um fast 80 Prozent abwärts gegangen. Nordex erwartet nach Einbußen im vergangenen Jahr auch 2018 maue Geschäfte und einen Nettoverlust. Die Bestellungen waren 2017 um knapp ein Viertel eingebrochen.
Neue Geschäftszahlen stimmen optimistisch. Die Nordex Group hat ihr erstes Quartal 2018 mit einem erhöhten Auftragseingang abgeschlossen. Das Volumen der fest vereinbarten Neuaufträge stieg in den ersten drei Monaten auf 1.007,5 Megawatt - ein deutliches Plus gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr, als 368 MW erreicht wurden.
Charttechnische Widerstände voraus
Das gibt der Nordex-Aktie am Donnerstag-Vormittag weiteren Schwung. Noch sind allerdings sowohl der steile kurzfristige Abwärtstrend seit Januar als auch der mittelfristige seit 2016 intakt. Erst über 8,60 Euro und vor allem oberhalb der 200-Tage-Linie (derzeit bei 9,85 Euro) kann charttechnische Entwarnung gegeben werden - mit entsprechenden mittelfristigen Aufwärts-Chancen.
Nach unten hin sollte unbedingt die Unterstützungszone bei 7,00 Euro beachtet werden. Eine nochmalige Unterschreitung dürfte weitere Kursverluste für die Nordex-Aktie bedeuten. DER AKTIONÄR rät, eine nachhaltige Bodenbildung abzuwarten.