Die Aktien von Nordex, Vestas & Co sind zuletzt unter Druck geraten. Jetzt sorgt ein Top-Manager für Wirbel. Er beklagt die hohen regulatorischen Anforderungen an die Unternehmen und zur Lösung einen "Nationalen Aktionsplan". Windkraft diene dem Schutz der Umwelt, werde aber paradoxerweise durch eine extreme Auslegung von Arten- und Naturschutz verhindert. Erhört die Politik die Forderung, könnten Windkraftunternehmen wieder stärker in Mode kommen.
Der weltweit größte Windkraftanlagenhersteller Vestas hat die Politik in Deutschland angesichts der Probleme beim Ausbau der Windkraft an Land zum Handeln aufgefordert. Vestas-Manager Alex Robertson sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Zum Abbau der Hemmnisse insbesondere bei Genehmigungen von Windenergieprojekten an Land ist ein Nationaler Aktionsplan Windindustrie mit konkreten Maßnahmen in den Bereichen Planungsrecht, Genehmigungsverfahren und Artenschutz schnellstmöglich erforderlich. Bund und Länder müssen liefern."
Zwar bewerte Vestas die Energiewende in Deutschland weiterhin als positiv. "Bei den unterzeichneten Onshore-Windenergie-Ausschreibungen sehen wir jedoch akuten Handlungsbedarf. Sollte dieser Trend anhalten, könnte Deutschland die gesteckten Ziele nicht erreichen und die Energiewende nicht vollenden."
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte wegen eines starken Rückgangs beim Ausbau der Windkraft ein Krisentreffen mit der Branche sowie den Ländern angekündigt. Zuvor hatte der Bundesverband Windenergie (BWE) ein solches Treffen verlangt. "Genehmigungsstau und Klageflut belasten die Branche",sagte BWE-Präsident Hermann Albers. Nach einer Analyse der Fachagentur Wind an Land werden derzeit in Deutschland mehr als 300 Windenergieanlagen mit 1.000 Megawatt Leistung beklagt. Hauptgrund: Natur- und Artenschutz.
Robertson sagte: "Klimawandel ist verantwortlich für massives Artensterben. Nur mit starkem Ausbau der Windenergie schaffen wir effektiven Naturschutz. Paradoxerweise stellt eine oft überzogene, unverhältnismäßige Auslegung des Natur- und Artenschutzes aktuell ein Haupthemmnis für den Ausbau der Windenergie dar."
Der Vestas-Manager wandte sich zudem gegen Forderungen etwa von Unionspolitikern, bundesweit einheitliche Regelungen einzuführen, wie weit weg Windräder von Häusern gebaut werden dürfen. Pauschalabstände würden kaum zu Akzeptanz beitragen, sondern potenziell nutzbare Flächen für Windenergie "dramatisch begrenzen".
Mit Material von dpa-AFX