Weltweit boomt die Windkraft, die Konzerne freuen sich über volle Auftragsbücher. Nur im einstigen Vorzeigeland Deutschland ist von einem Boom nichts zu sehen. Im Gegenteil: Der Windausbau stagniert, die Politik verzettelt sich in komplizierten Maßnahmenpaketen. Für den deutschen Turbinenbauer Nordex bleibt das ein Risiko – auch, wenn dieses bislang gut umgangen wird.
Seit Monaten diskutieren die Parteien über Maßnahmen zur Förderung der Windkraft. Die SPD will die Akzeptanz bei Anwohnern nun durch das „Windbürgergeld“ erhöhen. Doch es gibt bereits wieder Kritik: Entschädigungen für die Toleranz von Windrädern seien der falsche Weg für die Energiewende. Zudem würde bei solchen finanziellen Anreizen die Gefahr drohen, dass bei anderen Infrastrukturmaßnahmen ähnliche Forderungen kommen.
Trotz zahlreicher Vorschläge bleibt es somit dabei, dass die Politik keine Lösungen für das Winddilemma findet. Die 1.000-Meter-Abstandsregel verhindert neue Anlagen. Zudem laufen die Genehmigungsverfahren deutlich zu langsam ab. Hinzu kommen deutschlandweit hunderte Klagen.
Das alles zeigt: Das Umfeld für Nordex und Co in Deutschland bleibt schwierig. Bislang kompensiert der Turbinenbauer die Schwäche des Heimatmarkts aber noch gut. Neuaufträge aus anderen Ländern wie der Türkei oder den USA sorgen für volle Auftragsbücher. Vor allem die neue Delta4000-Baureihe kommt gut an – und soll künftig auch zur Lösung des Margenproblems beitragen.
Sobald die Altaufträge abgearbeitet werden, will Nordex mit der lukrativeren neuen Turbinengeneration in die schwarzen Zahlen vordringen. Gelingt das, dürfte auch die Aktie neuen Schwung erhalten. Spekulative Anleger setzen auf dieses Szenario und bleiben an Bord.