Windenergie-Aktionäre haben Grund zur Freude. Nordex verabschiedet sich aus dem Handelstag als einer der Perfomance-Besten und auch Vestas-Anleger freuen sich über neue Aufträge aus Skandinavien, Kasachstan und den USA. Für den dänische Windturbinenhersteller steigt der Auftragseingang im Jahr 2019 auf aktuell über13.900 Megawatt. Damit ist Vestas seinem deutschen Wettbewerber Nordex in Sachen Auftragsvolumen weit voraus. Aber das Hamburger Unternehmen kann in Zukunft auch mit weiteren Aufträgen rechnen.
Das liegt auch in den Händen der Politik. Mit dem neuen SPD-Führungsduo Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken ist die Große Koalition zu einer Zitterpartie geworden. Treten die Sozialdemokraten wie im Wahlkampf ankündigt aus dem Regierungsbündnis aus, wären Neuwahlen möglich. Dann könnte der Moment der Grünen schlagen. Sie würden laut dem aktuellen RTL/N-TV-Trendbarometer rund 22 Prozent der Stimmen auf sich vereinnahmen. Eine Regierungsbeteiligung würde die deutsche Windkraftindustrie entlasten.
Der Ausbau von Windkraftanlagen ist derzeit aufgrund politischer Fehlentscheidungen zum Erliegen gekommen. Zuerst müsste man sich von dem vieldiskutiertem 1.000-Meter-Mindestabstand verabschieden, sodass der Netzausbau fortgesetzt und die deutsche Windindustrie wettbewerbsfähiger werden kann.
Bis dato sind Anleger mit Vestas auf der sicheren Seite. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um etwa 31 Prozent gestiegen. Auch das aktuelle charttechnische Bild ist vielversprechend. Der Kurs kletterte nach der Bekanntgabe der neuen Aufträge um knapp drei Prozent nach oben und notiert damit im Bereich des 2008er Rekordhochs. Dieses liegt bei 92,60 Euro.
Nordex verzeichnet aktuell auch Kursgewinne. Anleger müssen sich dank des Übernahmeangebots von Acciona zu je 10,32 Euro jedenfalls keine Sorgen machen. Langfristig muss Nordex aber sein Margenproblem in den Griff kriegen. Wem das zu heikel ist, der bevorzugt den Weltmarktführer Vestas.