Schon wieder eine gute Meldung von Nordex: Der Hamburger Windkraftanlagen-Bauer erreicht im zweiten Quartal einen Auftragseingang von knapp 1,1 Gigawatt. Zu verdanken ist das vor allem dem Großauftrag aus Brasilien vom Wochenanfang. Die Nordex-Aktie legt heute mal wieder deutlich zu.
Mit einem Auftragseingang von 1.089,8 Megawatt im Q2 (Vorjahresquartal: 565,5 MW) schließt die Gruppe an die Entwicklung des ersten Quartals 2018 an, als das Neugeschäft bereits über ein Gigawatt erreichte. Zum Ende des ersten Halbjahres 2018 kommt der Konzern damit im Projektgeschäft (ohne Service) auf einen Auftragseingang von insgesamt rund 2,1 Gigawatt (H1/2017: 933 MW).
Umsatz in Q2 wohl bei 900 Millionen Euro
Die Nordex-Gruppe hatte kürzlich den größten Einzelauftrag ihrer Geschichte eingeheimst: Brasilien will mit Nordex-Anlagen für 595 MW einen Windpark errichten. Zusammen mit einer weiteren Bestellung über 123 MW liegt Brasilien mit 718 MW damit an der Spitze der Einzelmärkte. Zudem erhielt der Konzern im zweiten Quartal noch einen größeren Auftrag über 147 MW aus Südafrika.
Analysten rechnen je Megawatt Leistung bei Windkraftanlagen an Land mit einem Auftragsvolumen von gut 800.000 Euro. Damit hätte Nordex im zweiten Quartal Aufträge im Wert von schätzungsweise 900 Millionen Euro verbucht. Zum Vergleich: 2017 erzielte der TecDAX-Konzern einen Umsatz von knapp 3,1 Milliarden Euro.
Abwärtstrend noch intakt
Die Nordex-Aktie schwingt sich am Donnerstag wieder über die 10-Euro-Marke, die seit vergangenem Herbst immer wieder mal eine Rolle spielte. Mehrfach ging es zwischen 6,86 und 11,70 Euro wild auf und ab. Charttechnisch würde sich die Lage verbessern, wenn die orange Abwärtstrendlinie bei knapp 11,00 Euro überwunden werden könnte. Vor allem das bisherige 2018er-Hoch bei 11,70 Euro stellt dann jedoch eine mächtige Chart-Hürde dar. Längerfristig orientierte Aktionäre warten noch ab. Zu ungewiss bleibt, inwieweit sich die höheren Umsatzzahlen auch in Gewinnen niederschlagen.
Auch Nordex-Konkurrent Siemens Gamesa Renewable Energy konnte einen Großauftrag vermelden. Der Windenergie-Anlagenbauer wird für zwei Windparks in Südafrika Turbinen mit einer Gesamleistung von 250 Megawatt liefern. Ein Projekt entsteht in der Nähe von Springbok am Nordkap, das andere liegt am Westkap. Hinzu kommt ein Full-Service-Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Die Auslieferung der Windenergieanlagen soll im Jahr 2019 starten.
Die Aktie von Siemens Gamesa kann am Donnerstag ebenfalls zulegen, wenn auch nur leicht. Der Gamesa-Kurs müsste die 200-Tage-Linie bei 12,30 Euro überwinden, damit sich das Chartbild wieder aufhellt. Auch hier ist bis auf zwischenzeitliche Trading-Chancen für Langfristanleger vorerst nicht viel zu holen.