Die Aktien aus der Windenergie-Branche haben seit Jahren einen schweren Stand. Doch allmählich zeigen sie Stabilisierungstendenzen. Der deutsche Windkraftanlagen-Bauer Nordex profitierte am Donnerstag von guten Zahlen der Wettbewerber. Update: Am Freitag sind die positiven Aspekte schon wieder "vom Winde verweht".
Der dänische Windkraftanlagen-Anbieter Vestas Wind Systems hat im dritten Quartal 2018 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro erzielt - ein Plus von zwei Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank dabei um 79 Millionen auf 276 Millionen Euro. Auch die EBIT-Marge vor Sondereinflüssen ging zurück - von 12,9 Prozent im Vorjahresquartal auf 9,8 Prozent. Der Auftragseingang erhöhte sich im dritten Quartal um 25 Prozent auf fast 3,3 Gigawatt. Damit stehen nun Aufträge von 23,7 Milliarden Euro in den Büchern der Dänen - ein neuer Rekord. Die Ziele für 2018 wurden bestätigt.
Solider Auftragseingang für Vestas und Gamesa
Insbesondere der solide Auftragseingang sorgte an der Börse für einen Kurssprung bei der Vestas-Aktie. Bis auf 496 Dänische Kronen stieg der Kurs am Donnerstag in Kopenhagen - der höchste Stand seit einem Jahr. Die deutsche Notierung zog bis auf 66,50 Euro an. Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Vestas von 535 auf 540 DKK leicht angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die gute Auftragslage sei vielversprechend für das Jahr 2019, schrieb Analyst Supriya Subramanian in einer Studie. Die Gewinne dürften im laufenden Jahr zwar insgesamt zurückgehen, aber ab dem kommenden Jahr wieder steigen.
Die guten Nachrichten aus Dänemark beflügelten auch andere Wind-Werte. Der Offshore-Anbieter Oersted übersprang erstmals die Marke von 60 Euro, Siemens-Tochter Gamesa stieg auf das Zwei-Monats-Hoch 12,32 Euro, nachdem sie am Mittwoch nach guten Zahlen bereits kräftig angezogen war. Gamesa hatte für das laufende Geschäftsjahr einen Erlösanstieg auf 10 bis 11 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Etwa 80 Prozent davon seien bereits durch Aufträge abgedeckt.
Nordex-Aktie überwindet Abwärtstrend
Und auch Nordex kletterte am Donnerstag zeitweise um gut vier Prozent auf 9,62 Euro (siehe Pfeil). Der Kurs hat damit eine wichtige Widerstandszone erreicht. Auf dem Niveau bei 9,60 Euro scheiterte die Nordex-Aktie mehrmals im Vormonat. Das Chartbild hatte sich zuletzt aufgehellt, als die Abwärtstrendlinie seit Juni sowie die 90-Tage-Linie knapp unter der 9-Euro-Marke überwunden werden konnten. Am Freitag rutschte die Nordex-Aktie wieder ab.
Anleger warten nun gespannt auf den 13. November, wenn Nordex die Quartalsergebnisse vorlegen wird. Die SDAX-Firma hatte bereits Zahlen zum Auftragseingang bekanntgegeben, der im dritten Quartal kräftig auf 974 MW gestiegen war.