Die Euphorie um das Klimaschutzpaket der Bundesregierung ist schon so gut wie weg. Die Aktie von Nordex lässt auch am Donnerstag Federn, verliert am Mittag 1,5 Prozent und rutscht unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro. Das bedeutet auch den Sturz unter die 100-Tage-Linie. Wird es jetzt richtig brenzlig für Nordex?
Nach den deutlichen Gewinnen aufgrund der Klimapaket-Verhandlungen hat sich das Chartbild von Nordex merklich eingetrübt. Kann die Aktie den GD-100 nicht kurzfristig zurückerobern, geht der Blick aus charttechnischer Sicht in den Bereich 8,85 Euro. Das dort verlaufende Zwischentief vom August wäre die nächste Unterstützung.
Aus fundamentaler Sicht wäre dies allerdings ungerechtfertigt, meint Guido Hoymann, Analyst vom Bankhaus Metzler. Ein Ausbau der Windkraftaktivitäten infolge der Klimaoffensive der Bundesregierung könne den in Deutschland erzielten Umsatzanteil von Nordex von derzeit unter 5 auf rund 20 Prozent steigen lassen, so Hoymann. Der Experte empfiehlt die Nordex-Aktie zum Kauf mit Kursziel 15,50 Euro.
Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem Deutschland ihre verbindlichen Klimaschutz-Ziele für 2030 schaffen soll. Dazu gehört der schnellere Ausbau von Ökostrom. Um die Akzeptanz für neue Windräder in der Bevölkerung zu erhöhen, sollen Kommunen künftig eine finanzielle Beteiligung am Betrieb von Anlagen erhalten.
Nachdem das Break über die 200-Tage-Linie nicht geklappt hat, ist bei Nordex erst einmal die Luft raus. Merklich besser sieht es bei Vestas aus: Die Aktie des dänischen Windkraftspezialisten steht unmittelbar vor einem Jahreshoch und damit vor einem starken Kaufsignal. Zudem ist Vestas mit einem 2020er-KGV von 15 (Nordex: 23) deutlich günstiger bewertet und bleibt daher der Branchenfavorit des AKTIONÄR.