Während das Geschäft mit Windkraftanlagen in Deutschland nach wie vor darbt, sieht es für Nordex auf internationalen Märkten besser aus. Heute wurde ein Auftrag aus Südafrika gemeldet. Das lässt den Aktienkurs des TecDAX-Werts mal wieder klettern. Insgesamt bleibt Nordex aber fragil.
Der Windkraft-Spezialist mit Sitz in Hamburg hat am Dienstag bekannt gegeben, einen Vertrag zur Lieferung von Windturbinen mit einer Kapazität von 147 Megawatt nach Südafrika unterzeichnet zu haben. 47 Turbinen der Baureihen AW125/3150 und AW125/3000, die einen hohen Kapazitätsfaktor von über 47 Prozent sichern, wurden vom staatlichen Energieversorger Eskom bestellt. Im Auftragsumfang enthalten sind die Lieferung der Turbinen einschließlich der in Südafrika gefertigten Türme und der Service der Anlagen über eine Laufzeit von mindestens 15 Jahre.
In den vergangenen vier Wochen wurden zudem nennenswerte Aufträge aus Frankreich, der Türkei und aus Brasilien verkündet. Das alles ist zwar schön, liegt aber im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens. An der Börse sorgte die Südafrika-Meldung dennoch für einen kleinen Freudensprung: Die Nordex-Aktie zog bis auf 9,84 Euro an und liegt damit leicht über der technischen Hürde in Form der 200-Tage-Linie. Die verläuft aktuell bei 9,75 Euro.
Bereits am vergangenen Freitag und auch am Montag hatte der Nordex-Kurs diese Zone minimal überwunden, fiel dann aber wieder zurück. Für einen nachhaltigen Ausbruch über die 10-Euro-Marke hinaus bedarf es eines deutlich anziehenden operativen Geschäfts. Solange das nicht in Sicht ist, bleibt die Nordex-Aktie ein Spielball von Spekulanten.
Immerhin scheinen sich die Leerverkäufer seit Anfang April etwas zurückgezogen zu haben. Als dann auch noch Großaktionäre ihren Anteil ausbauten und sich Analysten nach neuen Quartalszahlen etwas positiver äußerten, erholte sich der Nordex-Kurs schnell und kräftig. Technisch Entwarnung kann aber erst oberhalb des bisherigen 2018er-Hoch bei 11,70 Euro gegeben werden. Kurzfristig orientierte Trader versuchen, an schwachen Tagen günstige Kurse abzufischen. Für alle anderen gilt: abwarten.