Nikola: Auslieferungen glatt verdoppelt, aber ...

Der umstrittene Hersteller von Wasserstoff-LKWs hat seine Produktions- und Absatzzahlen für das zweite Quartal bekanntgegeben. Mit einer Verdopplung der Retail-Verkäufe sieht das Ergebnis auf den ersten Blick imposant aus, genaueres Hinsehen relativiert die vermeintlichen Fortschritte allerdings schnell.

Für Aufsehen sorgte bei Nikola zuletzt nicht das operative Geschäft, ein solches ist ohnehin kaum vorhanden, sondern vor allem die Aktienkursentwicklung: Infolge eines Short Squeeze konnte sich die Aktie in kürzester Zeit fast vervierfachen. Kräftig nachgeholfen hat eine Meldung des Unternehmens Einsparungen vorzunehmen, um den Cashburn zu reduzieren.

Jetzt hat man sich erneut zu Wort gemeldet - mit den Produktions- und Auslieferungszahlen für das zweite Vierteljahr. Gegenüber dem Vorquartal hat Nikola seine Auslieferungen um 73 Prozent steigern können, im Retail-Bereich sogar um mehr als 100 Prozent.

Der vermeintlich imposante Anstieg relativiert sich beim Blick auf die absoluten Zahlen aber schnell. Die Zahl der gelieferten Fahrzeuge betrug im zweiten Quartal insgesamt 111 nach 64 im ersten. Wie das Unternehmen so profitabel werden will, ehe ihm das Geld ausgeht oder neue Kapitalmaßnahmen benötigt, steht in den Sternen.

Immerhin scheint das Management verstanden zu haben, dass es kein "Weiter so" geben kann. Bei der Vorstellung der Zahlen hat CEO Michael Lohscheller bekräftigt, dass man sich zugunsten von Einsparungen zunächst auf den nordamerikanischen Markt fokussieren werde.

Für das zweite Halbjahr erwartet er dank des Starts von Trucks mit Brennstoffzelle eine kräftige Beschleunigung der Nachfrage; bisher hat das Unternehmen nur batteriebetriebene LKWs gefertigt und verkauft.

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