Adidas-Konkurrent Nike hat starke Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt. Sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz übertraf der Konzern die Erwartungen der Wall Street. Geht der Nike-Erfolg auf Kosten von Adidas? Die Anleger sind am Freitag skeptisch für die Nummer 2 der Branche - die Aktie verliert.
Nike hat im zweiten Quartal den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 9,37 Milliarden Dollar gesteigert. Der Gewinn kletterte ebenfalls um zehn Prozent auf 847 Millionen Dollar. Das Ergebnis je Aktie belief sich somit auf 0,52 Dollar – die Analysten hatten 0,46 Dollar erwartet. Nach Vorlage der Zahlen kletterte die Nike-Aktie um sieben Prozent.
Die Adidas-Aktie notiert derweil am Freitagvormittag leicht im Minus. Die Anleger befürchten, dass Nike Adidas Marktanteile abgenommen hat – vor allem in Europa. Dort ist Nike im zweiten Quartal mit acht Prozent beim Umsatz gewachsen. Der Umsatz mit Schuhen erhöhte sich sogar um zehn Prozent.
„Die Zahlen sind großartig für Nike“, sagt Warburg-Research-Analyst Jörg Philipp Frey in einem Bericht an Kunden. „Für Adidas bedeuten sie jedoch, dass das Unternehmen signifikante Marktanteile in Westeuropa an den Erzrivalen verliert.“ Laut Frey könnte Adidas im vierten Quartal einen Rückgang von mindestens zehn Prozent verbuchen.
Die Hoffnung für Adidas-Aktionäre besteht nun darin, dass Adidas ein schwächelndes Europageschäft mit starkem Wachstum in den USA und in China kompensieren kann. Im dritten Quartal war Adidas in den USA viel stärker gewachsen als Nike. Auch in China lief es für die Marke mit den drei Streifen ganz stark.
Indes blieb das Europageschäft im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Ein Zustand, den Adidas-CEO Kasper nicht hinnehmen will. „Wir sind nicht nah genug am Verbraucher gewesen“, so Rorsted nach den Q3-Zahlen im November selbstkritisch. Der Konzern habe sich zu sehr auf seine klassische Originals-Produktserie verlassen und nicht schnell genug auf Markttrends reagiert. Rorsteds Konsequenzen: bessere Strukturen in Europa und niedrigere Preise.
Schon bald wird sich zeigen, ob die Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind.
Nike obenauf – Adidas: Stopp beachten
Im Adidas-Aktienkurs dürfte mittlerweile ein durchwachsenes viertes Quartal eingepreist sein. Trotzdem sieht es derzeit nicht danach aus, dass die Aktie nachhaltig dreht. Wer investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 175 Euro. Bei Nike sieht es derzeit merklich besser aus. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR liegt die Aktie mit 20 Prozent im Plus. Stopp: 56 Euro.