Der größte Sportartikelhersteller der Welt kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Nike mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen des Marktes verfehlt hat, steht der US-Konzern nun erneut im Fokus: Ein Staranwalt soll Nike erpresst haben. Es geht um einen Basketball-Skandal. Das Chartbild hat sich deutlich eingetrübt.
Der Ex-Anwalt von Ex-Pornostar Stormy Daniels und erklärter Trump-Kritiker Michael Avenatti ist festgenommen worden. Ihm werde vorgeworfen, versucht zu haben, vom Sportartikelhersteller Nike 20 Millionen Dollar zu erpressen, gab die Staatsanwaltschaft in New York bekannt.
Die Vorwürfe basieren auf einem Eintrag des Juristen auf Twitter, in dem Avenatti Nike vorwarf, in einen Basketball-Skandal verwickelt zu sein. Dort schrieb er: „Das kriminelle Verhalten reicht bis in die höchsten Ebenen von Nike und umfasst einige der größten Namen im College-Basketball.“ Laut Klageschrift drohte Avenatti in einem Telefonat, eine Veröffentlichung der Vorwürfe könnten Nike zehn Milliarden Dollar Börsenwert kosten.
Der Anwalt war bekannt geworden, als er die mutmaßliche Affäre von Stormy Daniels mit Trump öffentlich machte und Schweigegeldzahlungen Trumps publik wurden.
200-Tage-Linie im Blick
Nike erklärte, das Unternehmen habe zum Zeitpunkt, als Avenatti einen Erpressungsversuch unternommen habe, längst mit den Ermittlern zusammengearbeitet. "Nike lässt sich nicht erpressen und würde keine Informationen in Zusammenhang mit einer staatlichen Untersuchung verstecken." Trotzdem ging die Nike-Aktie zunächst in die Knie, erholte sich dann aber wieder. Trotzdem: Das Chartbild hat sich in den vergangenen Tagen merklich verschlechtert. Der Grund: Die Geschäftsentwicklung in den USA blieb im vergangenen Quartal hinter den Erwartungen zurück.
Nun geht es darum, dass die Aktie nicht unter die 200-Tage-Linie (verläuft aktuell bei 78,67 Dollar) fällt. Falls das passiert, könnte es schnell in Richtung 75 Dollar gehen.
Cool bleiben
Ein noch tieferer Fall wäre allerdings übertrieben. Schließlich hat Nike etliche Produkte in der Pipeline, die 2019 zu einem weiteren erfolgreichen Jahr machen sollten. Ein Renner könnte unter anderem der Nike Adapt BB werden, der selbst schnürende Sneaker, der per App gesteuert wird. Investierte Anleger sollten Ruhe bewahren und den Stoppkurs bei 62 Euro setzen.
(Mit Material von dpa-AFX)