Da haben die Investoren mehr erwartet: Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat im vergangenen Quartal zwar beim Ergebnis die Erwartungen der Analysten übertroffen, aber bei den Erlösen die Schätzungen der Experten verfehlt. Die Aktie gehört mit einem Minus von rund drei Prozent heute (Freitag) zu den größten Verlierern im Dow Jones.
Konkret hat Nike im dritten Geschäftsquartal den Gewinn im Jahresvergleich um 71 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar gesteigert. Das entspricht 90 Cent je Aktie und liegt über den Erwartungen der Analysten; die hatten lediglich mit 0,74 Cent je Anteilsschein gerechnet. Die Erlöse legten zwar um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar zu. Da hatten die Experten allerdings mit rund elf Milliarden Dollar einen deutlich höheren Wert auf ihren Zetteln stehen.
Während der Absatz in Filialen weiter unter der Corona-Krise litt, verzeichnete Nike im digitalen Geschäft ein Verkaufsplus von rund 60 Prozent. Schwierigkeiten hatte der Konzern allerdings zuletzt in seiner Heimatregion Nordamerika, wo der Umsatz belastet durch Probleme in der Lieferkette um zehn Prozent sank. Konkret hätten die globale Containerknappheit und Stau in US-Häfen das Geschäft erschwert.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet Nike nun mit einem Umsatzanstieg im niedrigen bis mittleren Zehnerprozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Analysten haben ein Umsatzwachstum von rund 16 Prozent für das Gesamtjahr prognostiziert. Vorstandschef John Donahoe versicherte indes, dass Nikes Strategie aufgehe und sein Vertrauen in das Unternehmen und dessen Teams nie größer gewesen sei.
Nike-Rivale Adidas hatte jüngst hingegen starke Zahlen gemeldet. Die Aktie hat aber – nach einem kurzen Anstieg bis zum (starken) Widerstand bei 300 Euro zuletzt Abgaben verzeichnet. Die Investoren vermissen innovative Produkte, die für einen anhaltenden Wachstumsschub sorgen. Da wird Adidas-Boss Kasper Rorsted mittelfristig liefern müssen.
Nike hat sicherlich nicht das präsentiert, was sich die Investoren und Analysten vorgestellt haben. Auch die Aussage von Nike-Boss Donahoe, dass die Strategie aufgehe, scheint die Anleger aktuell wenig zu begeistern. Dennoch: Bei beiden Empfehlungen sieht DER AKTIONÄR langfristig noch Kurspotenzial. Deshalb sollten investierte Anleger weiter auf dem Spielfeld bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)