Die Nike-Aktie verliert am Donnerstag fünf Prozent und ist schwächster Wert im Dow Jones. Der Grund: Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen China sind ausländische Unternehmen unter Beschuss geraten, neben Nike auch Adidas und H&M. Medien in China fahren gegen die Konzerne schwere Geschütze auf.
Chinas parteinahe Zeitung Global Times beschuldigte am Donnerstag unter anderem die Sportartikelhersteller Adidas, Nike und New Balance, "scharfe Bemerkungen" im Zusammenhang mit Xinjiang gemacht zu haben.
Auch die Modefirma Burberry und Zara wurden negativ erwähnt. Eine Reihe chinesischer Stars kündigte öffentlich die Zusammenarbeit mit westlichen Konzernen auf.
Begonnen hatte der Streit bereits im vergangenen Jahr, als H&M verkündet hatte, keine Baumwolle mehr aus der chinesischen Region Xinjiang zu beziehen. Der Grund waren Berichte, wonach die muslimische Minderheit der Uiguren dort Zwangsarbeit verrichten müsse.
Damals hatte es noch keine Reaktionen seitens China gegeben. Das änderte sich am Montag, nachdem die EU am Montag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Sanktionen gegen China verhängt hat. Diese richten sich gegen chinesische Beamte, die für die Verfolgung der Uiguren verantwortlich gemacht werden.
Als Reaktion hatte die Regierung in Peking umgehend eigene Sanktionen gegen europäische Politiker, Experten und Institutionen angekündigt.
In den Sozialen Medien entlädt sich derzeit ein Shitstorm über Nike und Co. Mitunter kam es zu Boykottaufrufen gegen die Unternehmen.
China ist für die Hersteller von enormer Bedeutung. Im vergangenen Jahr erlöste Nike in der Region Greater China fast jeden fünften Dollar (17 Prozent).
Wird der Konflikt nicht so bald wie möglich aus der Welt geschafft, könnte dies die Geschäfte und Aktienkurse von Nike und Co merklich belasten. Investierte Anleger beachten die vom AKTIONÄR ausgegebenen Stoppkurse.
(Mit Material von dpa-AFX)