Vor wenigen Tagen hat Ford bekannt geben, auch in Deutschland Autos mit einer Funktion zum teilautonomen Fahren verkaufen zu dürfen, bei der die Fahrer auf bestimmten Autobahn-Abschnitten die Hände vom Lenker nehmen darf. Das Kraftfahrt-Bundesamt habe die Freigabe für die sogenannte Blue-Cruise-Technologie gegeben, Durchaus gute News von Ford. Reicht das im Kampf um die Pole Position im Bereich autonomes Fahren gegenüber Tesla, Waymo, Nio, XPeng & Co? Der AKTONÄR sprach mit dem Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut über führenden Player im Bereich autonomes Fahren.
DER AKTIONÄR: Herr Dudenhöffer, ein großer Schritt für Ford in Sachen autonomes Fahren oder eher eine Pflichtaufgabe?
Ferdinand Dudenhöffer: Es ist eher ein Puzzle Baustein, der die Welt nicht verändern wird. Andre wie Mercedes sind deutlich weiter.
Wo steht Ford im Vergleich zur Konkurrenz?
Ferdinand Dudenhöffer: Ganz vorne stehen die Chinesen. Dann kommen Mercedes und BMW und dann lange relativ wenig und dann vielleicht Ford. Also alles andere als die Pole Position. Man hat ja das Start-up Argo AI klein gemacht und VW ist ganz ausgestiegen. Von daher wird Ford beim autonomen Fahren eher in der Zuschauerrolle sein.
Wie beurteilen Sie Tesla? Schließlich setzt Elon Musk nur auf Kameras, nicht auf Radar oder Lidar.
Ferdinand Dudenhöffer: Ich bin sicher, dass Elon die Rolle rückwärts macht und spätestens in 3 oder 6 Monaten ankündigt, er hat Lidar erfunden. Tesla geht auf Lidar, Elon überlegt nur noch eine nette Story für X-Tweeds dafür.
Wo stehen die chinesischen Hersteller Nio und vor allem Xpeng?
Ferdinand Dudenhöffer: Beide sind weit vorne. Aber man darf auch die anderen wie HiPhi, AutoX mit Baidu nicht vernachlässigen. Huawei ist bei Autoherstellern engagiert und auch mit der Marke AITO weit vorne, also die Chinesen dominieren das Thema Software defined Car und damit auch das autonome Fahren.
BYD hält sich in Sachen selbst fahrendes Auto eher bedeckt. CEO Wang Chuanfu meinte zuletzt sogar, dass er keine großen Summen in diese Technologie investieren will?
Ferdinand Dudenhöffer: Da wäre ich nicht so sicher. Allein im Nutzfahrzeugbereich braucht er es. Und bei seinem Han und Oberklasse-Autos will er nicht hinterher fahren. Heute hat er Jabil Inc.’s mobile electronics manufacturing business gekauft. Lassen wir uns überraschen.
Ford ist auf dem richtigen Weg. Wenngleich die Konkurrenz noch weit voraus ist. Mercedes hat zum Beispiel mit dem Drive-Pilot vorgelegt. Trendsetter Tesla tüftelt schon lange daran, um seine Robo-Taxi-Flotte auf die Straße zu schicken. Der große Durchbruch fehlt allerdings noch. Zur Erinnerung: Im Vergleich zur Konkurrenz setzt Tesla lediglich auf Kameras, während die meisten anderen Hersteller zusätzlich LIDAR und Radar verbauen. So auch die innovativen Chinesen Nio und XPeng. Beide haben im Bereich autonomes Fahren in China bereits innovative Lösungen. Beachten sollten Anleger im diesem Bereich auch Waymo (Alphabet) und Cruise (GM).