Big Blue greift bei der Übernahme von Red Hat tief in die Taschen. Für den Cloud-Anbieter zahlt IBM einen Unternehmenswert von 34 Milliarden Dollar in bar. Auf den letzten Börsenkurs entspricht das einem Aufschlag von satten 64 Prozent.
Die Übernahme von Red Hat durch IBM dürfte auch an den deutschen IT-Spezialisten, insbesondere Cancom und Bechtle, nicht spurlos vorübergehen. Der hohe Kaufpreis zeigt, dass beide, gerade nach den jüngsten Rücksetzern, verglichen mit der Prämie, die IBM zahlt, auf einem attraktiven Kursniveau notieren.
Hier die Cancom, Bechtle und Red Hat im Peergroupvergleich:
Bezogen auf das Verhältnis Enterprise Value (Unternehmenswert: EV = Börsenwert + Nettoschulden) ist Red Hat mehr als zehnmal so teuer wie Cancom und Bechtle. Das dürfte daran liegen, dass die beiden deutschen Vertreter noch einen Teil der Umsätze mit Hardware machen. Diese ist bei beiden mittlerweile bezogen auf den Anteil am Ergebnis nur noch ein Zubrot. Der Abschlag gegenüber Red Hat daher zu hoch.
Bei der Relation EV/EBITDA schneiden die deutschen Vertreter ebenfalls günstiger ab. Red Hat ist im Vergleich zu Cancom und Bechtle zum Übernahmepreis drei bis viermal so teuer. Bezogen auf das KGV das gleiche Bild: Red Hat wird mit rund dem Dreifachen der beiden TecDAX-Firmen bewertet.
Bechtle und Cancom im Fokus
Angesichts der hohen Übernahmeprämie dürften Cancom und Bechtle heute im Fokus des Anlegerinteresses stehen. Beide haben gerade nach den jüngsten Rücksetzern am Markt Aufholpotenzial. Cancom hat heute zudem gute Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Bei Cancom ist zumindest ein Rebound auf 40 Euro denkbar, während sich Bechtle rein technisch betrachtet problemlos Richtung 85 Euro erholen könnte. Stopps sollten jeweils unter den letzten Zwischentiefs platziert werden – Bechtle: 75 Euro, Cancom: 31 Euro.