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03.07.2006 DER AKTIONÄR

Neuer Entwicklungsvertrag! Neuer Gewinngarant?

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Stratec Biomedical unterzeichnete in der vergangenen Woche mit einem weltweit führenden Anbieter in der molekularen Diagnostik einen exklusiven Entwicklungsvertrag. DER AKTIONÄR hat Stratec-Finanzvorstand Marcus Wolfinger zur Bedeutung dieses Millionen-Deals befragt.

Stratec Biomedical unterzeichnete in der vergangenen Woche mit einem weltweit führenden Anbieter in der molekularen Diagnostik einen exklusiven Entwicklungsvertrag. Das auf drei Jahre angelegte Entwicklungsprojekt hat ein Volumen von etwa zehn Millionen US-Dollar. Über den Namen des "Neukunden" schweigt man sich in Birkenfeld derweil aus. Jedoch sollte der neue Vertrag genügend Gewinnsteigerungsfantasie ab dem Geschäftsjahr 2009 aufkommen lassen. DER AKTIONÄR hat Stratec-Finanzvorstand Marcus Wolfinger zur Bedeutung dieses Millionen-Deals befragt.

DER AKTIONÄR: Herr Wolfinger, zunächst einmal Glückwunsch zu dem knapp zehn Millionen US-Dollar schweren Entwicklungsvertrag. Warum ist denn der Partner so streng geheim, dass Sie nicht einmal seinen Namen nennen können?

Marcus Wolfinger: Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich möchte betonen, dass wir sehr stolz sind auf diese tolle Teamleistung, die am Ende zu diesem für uns sehr wichtigen Vertragsabschluss führte. Der Partner ist sicherlich nicht streng geheim. Ich kann hier nur um Verständnis bitten, dass der Partner in dieser Projektphase noch ungenannt bleiben möchte. Bitte sehen Sie, dass sich Unternehmen in einer sehr innovativen und von Schutzrechten bestimmten Branche gegen Wettbewerber schützen möchten. Wettbewerber könnten aus der Bekanntgabe der Wahl von Stratec als Partner Zusatzinformationen ableiten. Auch im Hinblick auf den Schutz des Bestandsgeschäfts verhalten sich unsere Partner auf der Informationsseite sehr restriktiv, weil Sie dieses Bestandsgeschäft durch Bekanntgabe einer Geräteneuentwicklung bis zum Vermarktungsbeginn der Neuentwicklung gefährden würden. Bitte sehen Sie das Zurückhalten dieser Informationen als eher positiv und langfristig als eher im Sinne der Aktionäre.

Können Sie uns einige Details über die Größe und die Wachstumschancen Ihres Kunden in den nächsten zehn Jahren verraten?

Unser Kunde agiert in einer großen aber spezialisierten Marktnische. In dieser Marktnische, die nach Einschätzung von Branchenexperten eine Größe von über 500 Millionen US-Dollar hat, ist er der Marktführer und auch das am schnellsten wachsende Unternehmen. Das steigende Gesundheitsbewusstsein, beispielsweise im Krebsvorsorgebereich, sorgen für ein Wachstum unseres Kunden, was deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt.

Haben Sie für die verbleibenden 75 Prozent des Entwicklungskostenbeitrags Ihres Kunden Sicherheiten, dass Sie das Geld auch tatsächlich erhalten werden?

Wenn wir unsere Entwicklungsziele erreichen - und daran sind wir noch nie gescheitert - hat unser Kunde ein vitales Interesse am Vermarktungsbeginn des Systems. In unserer symbiotischen Zusammenarbeit lassen sich Reagenzien und Analysensysteme zukünftig nicht mehr getrennt verkaufen. Als Ergänzung möchte ich hinzufügen, dass unser Kunde deutlich - um nicht zu sagen sehr deutlich - cash-positiv ist.

Wie viele Großaufträge dieser Art oder zu noch besseren Konditionen erwarten Sie im laufenden Jahr?

Da aufgrund der vergleichsweise geringen Anzahl von Aufträgen jeder Einzelauftrag Kursimplikation hat, können Sie sicherlich verstehen, dass ich Börsenmitteilungen an dieser Stelle nicht vorgreifen kann. Was ich jedoch bemerken möchte ist, dass wir vertrieblich in vielen Einzelfällen deutliche Fortschritte gemacht haben, was uns positiv stimmt, dass wir unser Wachstumstempo auch langfristig halten können.

Müssen Sie jetzt schon in einem Schichtbetrieb in der Endmontage arbeiten, oder reicht die normale Tagesschicht mit acht Stunden noch aus?

Der normale Tagesbetrieb reicht derzeit aus um die Nachfrage unserer Partner nach den von uns für sie produzierten Analysensystemen zu befriedigen. Wir sind jedoch ständig auf der Suche nach neuen qualifizierten Mitarbeitern. So titelte erst neulich eine lokale Tageszeitung über uns: "Diagnostik eine Jobmaschine". An eine Ausweitung an einen Mehrschichtbetrieb denken wir zur Zeit nicht.

Müssen Sie jetzt nicht zuerst Ihre Entwicklungsabteilung aufstocken, und reduziert dies nicht zunächst Ihre Ertragschancen, wenn Stratec neues Personal einarbeiten muss?

Hier ist uns in den vergangenen Jahren eine sehr gute Mischung gelungen. Sie wissen sicherlich, dass wir unseren Umsatz seit dem Geschäftsjahr 2000 mehr als vervierfacht haben. Sicherlich haben wir bereits angemessen aufgestockt und werden auch weiterhin angemessen aufstocken. Nicht zuletzt die Akquisition von Sanguin eröffnet uns neue Möglichkeiten. Aufgrund der Anzahl der Projekte, die Stratec in Entwicklung hat, und aufgrund des im Verhältnis zu den Entwicklungspersonalkosten stark gestiegenen Umsatzes, wirken sich Entwicklungskostendegressionseffekte deutlich aus. Dies führt dazu, dass Ertragsauswirkungen durch Entwicklungspersonalaufbau nur unwesentlichen Einfluss haben werden.

Haben Sie nicht die Befürchtung, dass es zu nennenswerten Lieferengpässen kommen kann, wo Ihre bestehenden Zulieferanten kaum mehr liefern können?

Nein, diese Befürchtungen teilen wir nicht. Unsere Zulieferer sind sehr wohl in der Lage unsere derzeitige Nachfrage nach Baugruppen zu befriedigen. Sie stellten in den letzten Monaten aufgrund unserer frühzeitig übermittelten Abnahmevorschau rechtzeitig neue Mitarbeiter ein. Ein Lieferengpass besteht derzeit nicht und ist auch nicht absehbar.Trotz alledem sind wir immer im Gespräch mit potentiellen Zulieferern, die geeignet erscheinen, unsere hohen Ansprüche, insbesondere vor dem Hintergrund unseres Qualitätsmanagementsystems, erfüllen zu können. Im Falle eines Engpasses können wir somit auf diese potentiellen Zulieferer relativ schnell zurückgreifen.

Wie bewerten Sie selbst den Auftrag?

Der Auftrag ist technologisch außerordentlich interessant und belegt, dass Stratec als fähiges Entwicklungshaus im Bereich der Diagnostik erkannt wird. Das Anwendungsfeld der molekularen Diagnostik ist deswegen besonders interessant, weil die molekulare Diagnostik auf der einen Seite das am schnellsten wachsende Marktsegment innerhalb der Diagnostik ist, auf der anderen Seite aber auch sehr hohe Anforderungen an Automatisierungslösungen stellt. Wer hier seine Fähigkeiten bewiesen hat, wird zukünftig der Partner der Wahl für andere große Player in diesem Marktsegment sein.

Siemens hat bekannt gegeben, die Diagnostiksparte von Bayer zu übernehmen. Welche Auswirkungen hat dies auf Ihr Geschäft mit Bayer?

Diese Maßnahme kam für uns nicht überraschend, weil Bayer seit längerer Zeit gelegentlich adressiert, sich von der Diagnostiksparte zu trennen; zuletzt wurde diese Absicht in der Aktionärsinfo zum Kauf von Schering erneuert. Auf der anderen Seite ist es auch kein Geheimnis, dass die großen In-Vivo-Player GE, Philips und Siemens, ihre Position in der In-Vitro-Diagnostik ausbauen wollen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Maßnahme auf uns positiv auswirken wird, weil wir eines der modernsten Produkte in einer der erfolgreichsten Produktfamilien der Bayer Diagnostics liefern. Sicherlich ist diese Produktfamilie mit ein Schlüsselprodukt, das Siemens zum Kauf bewegt hat.

Vielen Dank für das Gespräch.

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