Auf den ersten Blick wirkte der Besuch harmlos. Chinas Präsident Xi Jinping besichtigte vergangene Woche eine der Hauptproduktionsstätten seines Landes für seltene Erden. Doch begleitet wurde er von Liu He, Chefunterhändler im Handelskonflikt mit den USA. Das befeuerte Spekulationen, die auch Apple-Anlegern zu denken geben könnten.
Inzwischen verdichten sich die Anzeichen, dass China seltene Erden als Waffe in einem Handelskrieg einsetzen könnte. Die South China Morning Post berichtet über ein Statement eines Vertreters der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform. Priorität habe die Deckung des heimischen Bedarfs, sagte dieser. Etwas kryptisch ergänzte er: Falls jemand die Produkte, die mithilfe chinesischer Exporte seltener Erden hergestellt werden, nutzen wolle, um Chinas Entwicklung zu behindern, wären die Chinesen darüber nicht glücklich.
Äußerungen, die wie eine verschleierte Drohung wirken.
Mehr als ein Gerücht
Deutlicher wurde Hu Xijin, Chefredakteur der chinesischen Regierungszeitung Global Times. Er twitterte, China „erwäge ernsthaft“, die Ausfuhr seltener Erden in die USA zu beschränken.
Based on what I know, China is seriously considering restricting rare earth exports to the US. China may also take other countermeasures in the future.
Seltene Erden gelten in China schon seit Jahrzehnten als wichtige strategische Ressource. Das Land kontrolliert zwischen 70 und 95 Prozent des gesamten Welthandels mit den 17 Metallen.
2010 hatte China im Rahmen eines Streits mit Japan alle Exporte in den Inselstaat gestoppt.
Mindestens 80 Prozent der Importe seltener Erden in die USA stammen aus China. Ihr Gesamtwert beträgt allerdings nur 92 Millionen Dollar.
Oft sind die Metalle längst verbaut, wenn sie die USA erreichen – in Telefonen, Computern, Flachbildschirmen.
Gefährliche Situation
DER AKTIONÄR meint: Seltene Erden sind nicht wirklich selten. Aber ihr Abbau gilt als aufwendig und umweltschädlich. Kurzfristig könnte ein Verkaufsverbot in die USA oder generell an US-Firmen und ihre Zulieferer bei einem Tech-Konzern wie Apple die Produktion gefährden. Undenkbar ist das nicht. Die USA haben vorgemacht, dass sich unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit im Zweifel auch wirtschaftliche Interessen durchsetzen lassen.
China dürfte dieses Mittel aber erst bei einer totalen Eskalation einsetzen. Beiden Seiten ist bewusst, dass ein richtiger Handelskrieg allen Beteiligten schaden würde. Auch chinesische Produzenten würden leiden, wenn sie Apple nicht mehr beliefern dürften.
Dem Kurs der Apple-Aktie tut die Unsicherheit schon jetzt nicht gut. Wichtige Unterstützungen wurden unterschritten. Langsam könnte sich eine antizyklische Einstiegschance auftun (siehe Video).
Im derzeitigen Umfeld ist die Aktie aber nur etwas für risikobewusste Trader.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.