Der chinesische Videospielkonzern NetEase ist mit Platz zwei nicht zufrieden. Nachdem die chinesische Nummer Eins Tencent verstärkt ausländische Entwicklerstudios für Videospiele zukauft, legt NetEase eine Schippe drauf und gründet ein eigenes Entwicklerteam für Konsolenspiele in Japan. Die Aktie hält ihr Niveau über 400 Dollar.
NetEase will in Tokyo zukünftig eigene Games für Heimkonsolen produzieren und so das Wachstum ankurbeln. Im hart umkämpften chinesischen Heimatmarkt für Mobile Games hat der Konzern im ersten Quartal 80 Prozent seiner Umsätze (17,1 Milliarden Yuan, etwa 2,2 Milliarden Euro) mit Videospielen für Smartphones erzielt – zukünftig will man verstärkt in die Wohnzimmer.
Weltweit werden 30 Prozent der Videospiel-Umsätze mit Konsolen und den dazugehörigen Games gemacht. Von diesem Kuchen wollen sich die chinesischen Gaming-Riesen ein Stück sichern. Aber während Tencent als Partner in bestehende Unternehmen und Marken investiert, will NetEase seinen eigenen Namen außerhalb Chinas etablieren.
Dabei ist Japan mit seiner einzigartigen Jugend- und Videospielkultur der erste Schritt – immerhin machen japanische Themen zehn Prozent des 73,2 Milliarden Yuan großen chinesischen Videospielmarktes aus. Und auch in den USA und Europa haben japanischen Spiele wie Final Fantasy oder Resident Evil viele Fans. Durch das eigene Studio sichert sich NetEase Konsolen-Kompetenz im Unternehmen – langfristig ein Vorteil gegenüber Tencent.
Um den Aufwärtstrend der Aktie zu stärken, feuert NetEase aus allen Rohren: Noch dieses Jahr sollen große Lizenz-Titel wie Harry Potter: Magic Awakened, Diablo Immortal und MARVEL Duel erscheinen – eventuell auch für die nächsten Microsoft- und Sony-Konsolen im Herbst. Ab Donnerstag werden die Anteilsscheine neben New York auch in Hongkong gehandelt, was Milliarden neues Kapital in die Kassen spülen könnte. Das alles sind gute Aussichten für zukünftiges Wachstum. Anleger können auf weiter steigende Kurse setzen. NetEase ist Teil des WANT-Index.