Kalter Kaffee Nestlé-Aktie? Von wegen! In Zeiten stark fallender Tech-Aktien wird die Schweizer Aktie heiß gehandelt. Beeindruckend ist die hohe Relative Stärke. Auch der intakte mittelfristige Aufwärtstrend spricht dafür, dass sich Anleger beim Eigner von Marken wie Choco Crossies, Kitkat, Maggi oder Nespresso nicht die Finger verbrennen. Positiv: Das Papier notiert komfortabel über der bei 79 Schweizer Franken verlaufenden 200-Tage-Linie. Da die jüngste Seitwärtsbewegung mittlerweile mit hohem Handelsvolumen nach oben aufgelöst wurde, wurde zudem ein Signal der AKTIONÄR Turnaround-Formel TFA gegeben. Einzig der befreiende Ausbruch über die Marke von 80 Schweizer Franken steht aus. Neben der momentanen charttechnischen Stärke sprechen jedoch auch fundamentale Gründe für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
Das KGV liegt bei 20 und die Dividendenrendite bei 2,7 Prozent. Zwar lag das operative Wachstum zuletzt nur bei knapp drei Prozent. Doch der aktivistische Investor Daniel Loeb macht Druck und fordert etwa die Aufteilung in drei Sparten: Beverages, Nutrition und Grocery. Nestlé reagiert: Der neue Nestlé-Chef Mark Schneider hat ein Aktienrückkaufprogramm und eine Kooperation mit Starbucks durchgesetzt. Nestlé wird die Produkte der US-Kaffeehauskette auch in China vermarkten. Kostenpunkt: 7,2 Milliarden Dollar plus Lizenzgebühr. Um Nespresso zur Nummer 1 zu machen, setzt Schneider zudem auf die Riesenkaffeekapsel Vertuo. In den USA hat Nespresso dank dieser seinen Umsatz in vier Jahren auf eine Milliarde Dollar verdreifacht. Die Nestlé-Aktie ist heiß und schmeckt den Anlegern wie selten zuvor. Ein guter Zeitpunkt, das Depot mit einem Schuss Koffein zu beleben.
Dieser Text ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 51/2018 erschienen in der Rubrik „Chart der Woche“