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"Nanogate wird 2012 sukzessive seine Marktposition ausbauen"

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31.01.2012 ‧ Markus Horntrich

Beim Nanotechnologie-Spezialisten Nanogate war 2011 ein Rekordjahr. Auch für 2012 zeigte sich Vorstandschef Ralf Zastraum im Interview mit dem AKTIONÄR optimistisch.

Das Geschäftsjahr 2011 war für Nanogate das bisher beste in der Firmengeschichte. Endgültige Zahlen liegen zwar noch nicht vor, Vorstandschef Ralf Zastrau hatte die Rekordzahlen bereits im vierten Quartal angekündigt. Wie das Jahr 2011 tatsächlich ausgefallen ist und wie die Aussichten für 2012 sind verrät Zastraum im Interview mit dem AKTIONÄR.

DER AKTIONÄR: Herr Zastrau, wie zufrieden sind Sie mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2011?

Ralf Zastrau: Nanogate blickt erneut auf ein Rekordjahr zurück. Dank vieler neuer Kunden wie beispielsweise Chrysler und zusätzlicher Projekte war die Geschäftsentwicklung äußerst erfreulich. Der Umsatz dürfte die Marke von mehr als 30 Millionen Euro signifikant übertroffen haben - so wie wir es im Herbst prognostiziert haben. Das ist ein weiteres Mal deutlicher Anstieg gegenüber dem bisherigen Vorjahres-Rekordwert von knapp 21 Mio. Euro im Jahr 2010. Zugleich erwarten wir eine EBITDA-Marge von mehr als zehn Prozent und einen positiven operativen Cashflow. Und schon heute zeigt sich, dass Nanogate auch 2012 den Wachstumskurs fortsetzt. Bislang sehen wir keine Auswirkung der Finanzkrise auf unser Geschäft, die Nachfrage ist unverändert robust und durch unsere Positionierung als Systemhaus besitzen wir auch international eine klare Alleinstellung.

Welcher Ihrer Aufträge war das schönste Erfolgserlebnis in 2011?

Besonders gefreut haben wir uns über das Projekt für Jaguar und Land Rover. In diesem Rahmen liefern wir veredelte Scheinwerfergläser an einen führenden Automobilzulieferer. Unsere Technologie sorgt dabei für eine innovative und nachhaltige Antibeschlag-Beschichtung. Der Vertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren und umfasst ein Gesamtvolumen im mittleren siebenstelligen Euro-Bereich mit attraktiven Margen. Dabei handelt es sich um einen der größten Aufträge in der Firmengeschichte. Sehr erfreulich ist zudem die Vertragsverlängerung mit unserem Großkunden in den USA im Bereich Badausstattung. Das Auftragsvolumen hierfür liegt im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Somit erweist sich das Auslandsgeschäft erneut als Wachstumstreiber.

Welche Ihrer neuen Tochtergesellschaften hat im vergangenen Jahr am besten performt?

Entscheidend für den langfristigen Erfolg von Nanogate war die schnelle und problemlose Integration unserer neuen Beteiligung Eurogard aus den Niederlanden sowie das Zusammenspiel mit der GfO AG. Bereits seit dem dritten Quartal sind Produktion, Entwicklung und Vermarktung im Konzern miteinander verzahnt. Mit der Übernahme von Eurogard hat sich Nanogate als international führendes, integriertes Systemhaus etabliert. Unsere Kunden finden bei uns nunmehr alle Kompetenzen rund um das Thema Hochleistungsoberflächen: Wir entwickeln die Materialien, liefern das Know-how für die Prozessintegration und übernehmen die Serienproduktion, auch für große Serien. Damit besetzen wir diesen lukrativen Markt wie kein anderer Anbieter.

Wo sind Sie technologisch am weitesten vorangekommen?

Erhebliche Fortschritte erzielte Nanogate in den beiden besonders chancenreichen Anwendungsfeldern Energieeffizienz und Kunststoffe. Gerade bei letzterem zahlt sich es sich aus, dass wir unseren Kunden heute eine integrierte Gesamtkompetenz für alle Oberflächentypen bieten, also für zwei- und dreidimensionale Kompetenten. Hinzu kommen weitere Aufträge für unsere europaweit einzigartige Inkjet-Technologie zur Beschichtung von Kunststoffen: Der Auftrag von Chrysler beispielsweise erreicht ein kumuliertes Gesamtvolumen im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich und bestätigt den Trend zu veredelten, optisch hochwertigen Kunststoffen.

Was haben Sie sich für dieses Jahr als Entwicklungsziel technischer Natur gesetzt oder haben Sie gleich mehrere Ziele?

In erster Linie möchten wir unser Know-how und Anwendungsportfolio in den beiden Bereich Kunststoffe und Energieeffizienz ausweiten. Hiervon versprechen wir uns erhebliche Umsatzpotenziale in einer Größenordnung, die bei attraktiven Ergebnissen bereits mittelfristig im klar zweitstelligen Millionenbereich liegt.

Der Umsatz hat nach unseren Schätzungen zufolge mit der Automobilindustrie schon in 2011 die Marke von 30 % deutlich überschritten. Wird das Wachstum in dieser Branche weiter anhalten?

Nanogate ist heute schon breit aufgestellt und agiert in den vier Zielbranchen Automobil/Maschinenbau, Sport/Freizeit, Gebäude/Interieur und funktionelle Textilien erfolgreich. Die neuen Aufträge und Projekte belegen unsere gute strategische Ausrichtung. Projekte für die Automobilindustrie tragen im zweistelligen Prozentbereich zu unserem Geschäft bei. Damit ist unser Umsatzmix gut ausbalanciert, so dass wir in allen vier Zielbranchen die Chancen nutzen können, aber das Risiko zugleich begrenzen.

Einer Ihrer großen Erfolge im vergangenen Jahr war die Beschichtung von Wärmetauschern. Wann glauben Sie, dass Sie hier in größere Märkte einsteigen können?

In diesem Markt sind wir im vergangenen Jahr erneut ein gutes Stück vorangekommen. Unsere Technologie verbessert die Effizienz von Heizungen und wird beispielsweise von Bosch eingesetzt. Damit bieten wir eine leistungsstarke Technologie für einen Megatrend: Energieeffizienz. Nanogate trägt mit dazu bei, den CO2-Ausstoß zu begrenzen. Dafür verfügen wir schon heute über attraktive Systeme, und werden diesen Bereich wie erwähnt weiter ausbauen. Ich bin zuversichtlich, dass in den nächsten 18 Monate weitere Projekte und Kunden gewinnen können.

Nanogate hat vor wenigen Tagen bekanntgegeben, verstärkt in den Sport- und Freizeitkanal einsteigen zu wollen. Wie verträgt sich dies mit Ihrer Minderheitsbeteiligung an Holmenkol?

Der Markt für funktionelle Textilien und Pflegeprodukte wächst sehr dynamisch. Das Outdoor-Segment beispielsweise kommt auf zweistellige Zuwachsraten. Diese Chancen wollen wir noch besser ausschöpfen und bündeln daher unsere Aktivitäten in der Nanogate Textile & Care Systems GmbH. Hier hat Nanogate, unabhängig von der Beteiligung an Holmenkol, schon zahlreiche Produkte in der Serienfertigung. Dazu zählen auch die Systeme im Bereich funktioneller Textilien wie beispielsweise die strategische Kooperation mit GEA Air Treatment. Denn wir sehen erhebliche Überlappungen zwischen den beiden Anwendungsfeldern Sport/Freizeit und funktionelle Textilien. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit der neuen Beteiligung hier rasch das Geschäftsvolumen deutlich ausweiten.

Wird der Newsflow voraussichtlich in den nächsten Monaten sein?

Nanogate wird 2012 sukzessive seine Marktposition ausbauen. Beispielsweise im Bereich der Inkjet-Technologie, bei Kunststoffen, im Bereich der Energieeffizienz sowie bei unseren neuen Tochtergesellschaft Nanogate Textile & Care Systems erwarten wir weitere Erfolge. Das Interesse an Hochleistungsoberflächen und den Systemlösungen von Nanogate ist weiter hoch.

Was wünschen Sie sich als Aktionär von Ihrer Beteiligung im laufenden Jahr?

Für das laufende Jahr verfolgt Nanogate zwei große Ziele: Erstens wollen wir im Bereich Kunststoffe einen weiteren Meilenstein bei der Vermarktung erreichen. Zweitens steht das Thema Internationalisierung ganz oben auf der Agenda. Darüber hinaus wollen wir weitere Großkunden gewinnen und unseren Anteil im lukrativen Markt für Hochleistungsoberflächen erhöhen. Der Trend geht eindeutig zu größeren Vertragsabschlüssen im Millionenbereich. Jetzt zahlt sich unsere Wachstumsstrategie, vor allem die abgeschlossene Innovationsoffensive der vergangenen Jahre, aus.

Herr Zastrau, vielen Dank für das Gespräch.

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