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Nanogate-Vorstand: "Wir sind bei der Umsatzentwicklung und Kapazitätsauslastung sehr optimistisch"

Nanogate-Vorstand:
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 16.03.2015 Michael Schröder

Nanogate hat die eigene Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2014 deutlich übertroffen. Dank der starken Nachfrage und der hohen Auftragsbasis will die der Real-Depot-Wert seinen Wachstums- und Investitionskurs auch im laufenden Jahr fortsetzen. DER AKTIONÄR fragte nach beim Vorstandsvorsitzenden Ralf Zastrau.

Als Systemhaus für Hochleistungsoberflächen konzentriert sich Nanogate vor allem auf die Bearbeitung von Kunststoffen und Metallen. Dabei erzielen die Saarländer knapp die Hälfte des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Dank langjähriger Erfahrung bei Entwicklung, Prozessintegration und Serienproduktion sowie kontinuierlicher Erweiterung der Wertschöpfungstiefe verfügt Nanogate über einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Die starke Kundenbasis, lang laufende Verträge und die wachsende Auftragsbasis im zweistelligen Millionenbereich sorgen für eine hohe Visibilität des Geschäftsverlaufs. DER AKTIONÄR fragte nach beim Vorstandsvorsitzenden Ralf Zastrau.

Herr Zastrau, Nanogate hat seine vorläufigen Zahlen 2014 vorgelegt. Wenn Sie das Geschäftsjahr 2014 in drei Sätzen beschreiben müssten, welche wären das?

Ralf Zastrau: Wir blicken zufrieden auf 2014 zurück. Nanogate hat Umsatz und operatives Ergebnis trotz der Belastungen aus unserer Wachstumsstrategie stärker gesteigert als ursprünglich angenommen. Zugleich haben wir bedeutende strategische Weichen gestellt – einerseits mit der Übernahme des Oberflächen-Spezialisten Vogler und andererseits mit dem begonnenen Ausbau von Kapazitäten und Technologieportfolio.

Zum guten Abschneiden haben neben der neuen Tochter Vogler auch neue Aufträge sowie der Start der Serienproduktion für mehrere Projekte beigetragen. In welchen Bereichen war die Dynamik am größten?

Wir wachsen vor allem in unseren zwei strategischen Wachstumsfeldern. Bei hochwertigen Metallbeschichtungen – also dem Bereich Advanced Metals – haben wir neue, auch internationale Kunden für unsere Energieeffizienzsysteme für Heizungen gewonnen. Zudem haben wir eine umfassende Wachstumsoffensive inklusive Aufbau eines eigenen Kompetenzzentrums gestartet. Im Bereich Advanced Polymers – Kunststoffen mit glasähnlichen Eigenschaften – sind wir ebenfalls stark gewachsen und haben parallel die Kapazitäten für die Produktion von Glazing-Komponenten mehr als verdoppelt.

Nanogate hat auch 2014 wieder kräftig in Technologie und die Erweiterung der Kapazitäten investiert. Warum ist Ihnen die mittelfristige Perspektive wichtiger als eine kurzfristige Gewinnoptimierung?

Hochleistungsoberflächen gewinnen immer mehr an Bedeutung und tragen erheblich zur Produktdifferenzierung bei. Gefragt sind neue Designs und/oder neue Funktionen. Der Markt entwickelt sich gerade erst. Als einer der international führenden Anbieter können wir gerade in dieser Marktphase unseren Vorsprung nutzen und unsere Marktposition ausbauen. Je stärker wir uns heute aufstellen, umso schwerer wird es für zukünftige Wettbewerber, uns anzugreifen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie ins Geschäftsjahr 2015 gestartet? Ab wann werden sich die angekündigten Kapazitätserweiterungen in einem zusätzlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg niederschlagen?

Erste Erfolge werden in diesem Jahr schon sichtbar. So wird im ersten Halbjahr unser neues Kompetenzzentrum für hochwertige Metallbeschichtungen starten. Und schon Ende 2014 konnten wir – früher als erwartet – die zusätzlichen Glazing-Kapazitäten in Betrieb nehmen. Daher wird Nanogate schon im laufenden Geschäftsjahr 2015 bei Umsatz und Ergebnis von den Expansionsschritten profitieren.

In den vergangenen Monaten haben Sie eine Vielzahl an neuen langfristigen Aufträgen an Land gezogen. Können Sie uns eine Indikation zum durchschnittlichen Volumen und der durchschnittlichen Laufzeit dieser Orders geben?

Unsere Projekte laufen im Regelfall über mehrere Jahre. Beispielsweise richtet sich die Produktionsdauer bei Automobilprojekten an der Laufzeit des jeweiligen Modells aus. Typischerweise laufen Fahrzeuge eines Modells zwischen drei und fünf Jahren vom Band des jeweiligen Herstellers, ehe ein großes Facelifting oder ein Nachfolger kommen. Bei Heizungen wiederum sind die Modellzyklen eher noch länger. Daher können wir heute schon abschätzen, dass die Kapazitäten für 2015 und auch für 2016 gut gefüllt sind. Da das Interesse an unseren multifunktionalen Hochleistungsoberflächen anhaltend hoch ist, sind wir bei der Umsatzentwicklung und Kapazitätsauslastung sehr optimistisch.

Sie haben angekündigt, Ihren Investitionskurs auch im Geschäftsjahr 2015 fortsetzen und auch selektiv neue Technologien erwerben zu wollen. Was ist genau geplant?

Nanogate setzt auf zwei Megatrends für die künftige Entwicklung: Design und Energieeffizienz. In beiden Feldern sind wir mit unseren Anwendungen für Advanced Metals und Advanced Polymers schon gut aufgestellt, wie die Umsatzentwicklung belegt. Wir sehen zugleich erheblichen Spielraum für neue Anwendungen und Marktpotenziale. Daher wollen wir unser vorhandenes Technologieportfolio für multifunktionale Metall- und Kunststoffoberflächen weiter ausbauen. Ich kann mir dabei durchaus eine völlig neue Generation von Anwendungen vorstellen. Noch ist es leider zu früh, um konkret über die nächsten Expansionsschritte zu sprechen. Da muss ich unsere Anleger noch um etwas Geduld bitten.

Die Wachstumsinitiative „Phase5“ soll Nanogate zum Sprung über die 100-Millionen-Euro-Schwelle verhelfen. Welche Rolle spielt in Ihren Plänen die Internationalisierung?

Unsere Strategieprogramm Phase5 setzt auf mehrere Umsatztreiber. Dazu zählen vor allem verstärktes organisches Wachstum sowie der Ausbau des Technologie- und Anwendungsportfolios. Zusätzliche Chancen sehen wir in einer stärkeren Internationalisierung, nachdem wir ja ohnehin schon nach Asien und in die USA liefern. Ich bin zuversichtlich, dass Nanogate bei diesem Thema 2015 ein ordentliches Stück vorankommen wird. Insgesamt liegt unsere Exportquote bereits heute sehr hoch, da wir in weltweit rund 30 Ländern mit unseren Systemen vertreten sind.

Mit den vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2014 hat Nanogate auch mitgeteilt, die ausstehenden Anteile an ihrer Tochtergesellschaft GfO AG zu übernehmen. Was spricht für diese Aufstockung?

GfO hat sich seit unserem Einstieg 2010 ganz hervorragend entwickelt. Umsatz und Profitabilität sind erheblich gestiegen. Wir möchten nun eine neue Phase einläuten und das Unternehmen weiter voranbringen, möglicherweise auch mit einer Ergänzung des Technologieportfolios. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, unsere Mehrheitsoption auszuüben. Ohnehin ist es unser Anspruch, Beteiligungen möglichst komplett zu halten.

Herr Zastrau, vielen Dank für das Interview.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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