Das Elektroauto-Zeitalter hat längst begonnen. Allein in Deutschland soll gemäß einer Studie 2035 bereits jedes dritte Auto ein E-Auto sein. Die Fahrzeughersteller haben in den vergangenen Jahren massiv Gas gegeben und deutliche Fortschritte erzielt. Das große Thema sind aber weiterhin die Akkus. Die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Akkus wird in den kommenden Jahren massiv zunehmen. Wichtig ist aber eine deutliche Weiterentwicklung der bestehenden Batterien. Nach wie vor sind die Lebenszeit, die Speicherkapazität und der Preis die limitierenden Faktoren. Im Jahr 2014 erhöhte Tesla beispielsweise die Speicherfähigkeit für den Roadster um 35 Prozent. Satte 29.000 Dollar kostete die Batterie hierfür, also 414 Dollar je Kilowattstunde (kWh). Der Tesla Model 3 lag hierzu im Vergleich im Jahr 2016 mit 190 Dollar je kWh bereits deutlich günstiger. Klares Ziel ist es aber, schon bald unter 100 Dollar zu kommen.
Revolution in der Batterieproduktion
Ein junges Unternehmen aus Kanada könnte viele dieser Probleme mit einem Schlag lösen: Nano One hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus gleich doppelt optimiert werden kann: Die Produktionskosten sinken und gleichzeitig erhöht sich die Performance der Akkus. Nano One könnte die Batterieproduktion in Zukunft also revolutionieren. Zudem kann durch den Prozess von Nano One Kathodenmaterial mit hohem Nickelgehalt bei Einsatz von Lithiumcarbonat anstelle des kostspieligeren Lithiumhydroxids hergestellt werden. Ein höherer Nickelgehalt ermöglicht eine höhere Energiedichte bei gleichzeitig geringeren Kosten. Schluss also mit Handyakkus, die bereits am Nachmittag wieder leer sind, Schluss mit der Angst, ob das Elektroauto die geplante Tour auch schafft – dank günstigerer, leistungsstärkerer Akkus.
Doch Ideen gab es in diesem Bereich viele, ein wirklicher Durchbruch ist bislang nicht gelungen. Was ist also das Besondere an Nano One? Warum könnte es genau dieses Unternehmen schaffen? Nano One verwendet keine neuen Materialien und keine komplizierten Produktionsprozesse. Im Gegenteil, der heute übliche Produktionsprozess wird deutlich verkürzt. Und der Clou: Auf Nanotechnologie-Ebene werden Strukturen geschaffen, die die Batterie-Performance wesentlich verbessern. Die Lebensdauer verlängert sich mit dem Nano-One-Verfahren auf das Zwei- bis Dreifache.
Spezielles Verfahren
Die Innovation von Nano One liegt in einem Mix von Chemikalien, die einer flüssigen Lösung mit dem Lithiumcarbonat zugegeben werden. Dieser chemische Prozess, den sich Nano One hat patentieren lassen, formt dabei Nanostrukturen, die beim späteren Trocknungs- und Röstungsprozess nicht verloren gehen. Diese Nanostrukturen sind für die deutliche Performance-Verbesserung verantwortlich. Zudem: Der Bau einer Lithiumbatterie kann mithilfe von Nano One deutlich verkürzt werden. Bei der Herstellung wird kein hochreines Ausgangsmaterial benötigt, mehrere Produktionsschritte wie Zerkleinern oder mehrmaliges Erhitzen fallen damit weg.
Top-Management
Nicht zu verachten außerdem: das starke Management-Team. CEO und Gründer Dan Blondal kann auf mehr als 25 Jahre Erfahrung im Hightech-Segment bei Kodak zurückblicken. Den eigentlichen Ritterschlag erhielt Nano One aber mit dem Einstieg des Chairman, Paul Matysek. Er ist der erfolgreichste Firmengründer Kanadas und hat bereits drei Firmen erfolgreich für insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar verkauft. Nano One ist derzeit mit 129 Millionen Dollar bewertet.
Interessant zudem: Ein großer Teil der Entwicklungsarbeit wurde durch Zuschüsse der kanadischen Regierung finanziert, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Derzeit ist das Unternehmen bis Ende 2019 durchfinanziert.
Einzigartiger Profiteur
Nano One dürfte von den immer größer werdenden Anforderungen bei Akkus, der steigenden Nachfrage nach Akkus sowie insbesondere dem Elektroauto-Boom überproportional profitieren. Zudem könnte der Nanotechnologieprozess in Zukunft auch für andere Anwendungen genutzt werden, was ein weiteres deutliches Upside-Potenzial eröffnet. Möglicherweise hat auch bereits einer der großen Player am Markt ein Auge auf die Kanadier geworfen. Ein deutlicher Übernahmeaufschlag wäre die Folge. Aber auch ohne Übernahme dürfte die Rallye bei der Aktie weitergehen. Der Wert bleibt zwar spekulativ, angesichts der rasanten Entwicklung des Batteriemarkts dürfte sich das Risiko eines Investments aber mehr als bezahlt machen.