Die Autos der Nissan-Renault-Mitsubishi Allianz werden in der Zukunft intelligenter. Denn sie werden mit Googles Android ausgerüstet. Damit schnappt sich der Tech-Riese einen großen Teil des Infotainment Markts – die drei Automobilhersteller verkauften zusammen im letzten Jahr etwa 10,6 Millionen Fahrzeuge. Die ersten Autos mit Android sollen 2021 vorgestellt werden.
„Unser Ziel ist es, dasselbe Kundenerlebnis anzubieten, egal ob man Auto fährt oder am Handy ist“, sagte Hadi Zablit von der französisch-japanischen Auto-Allianz. Mit dem Android-Betriebssystem erhält der Nutzer Zugang zu Maps, Music und Play Store – alles gesteuert durch einen Sprachassistenten.
Grand View Research zufolge ist Infotainment ein zunehmend wichtiger Entscheidungsfaktor beim Autokauf. Laut der im Mai 2017 veröffentlichten Studie war der globale Marktanteil der automotiven Infotainment-Systeme im Jahr 2016 auf etwa 15 Milliarden Dollar geschätzt. Wie die untenstehende Grafik zeigt, wird allein in Nordamerika mit einem Anstieg des Infotainment-Marktes gerechnet.
Viele Vorteile
Abgesehen von dem höheren Marktanteil im Bereich Infotainment, werden die Kunden mehr Zeit mit den Apps verbringen – und zwar bei jeder Autofahrt. Zudem werden Synergien entstehen: Wenn Android das Dashboard im Auto steuert, bestehen Anreize, auch außerhalb des Fahrzeugs Google Produkte zu nutzen.
Das Ökosystem der Automotiven-Apps könnte sich auch in steigenden Download-Zahlen äußern. Die Erlöse aus dem Play Store könnten zulegen. Nicht zu vergessen ist die Informationsmenge, die von den Apps im Auto erzeugt wird.
Von den genannten Vorteilen bleibt leider China, ein wichtiger Automobilmarkt, ausgeschlossen. Denn Google operiert auf diesem Markt nicht. In der Region kommt dann wohl die Konkurrenz wie beispielsweise das iOS von Apple ins Spiel.
Fundamental unterstützt
Anleger können sich trotzdem freuen. Die Partnerschaft sorgt für eine weitere langfristige Kursfantasie der Alphabet-Aktie. Andere Infotainment-Zulieferer sind dagegen unter Druck geraten: Die Aktien von TomTom, einem traditionellen Hersteller von Navigation-Systemen, sind nach der Bekanntgabe der Partnerschaft um rund 24 Prozent gefallen.
Bis 2021 kann noch viel passieren. In der Zwischenzeit wird vor allem interessant, ob es Google schafft, weitere Partnerschaften mit den Riesen wie zum Beispiel der Toyota Group, zu schließen. Jetzt heißt es erstmal: „An Bord bleiben!“