Mit Chinas zweitgrößtem E-Commerce-Unternehmen verhält es sich ähnlich wie mit dem ungeliebten Onkel: Man nimmt ihn zur Kenntnis, will aber nichts mit ihm zu tun haben. Allerdings hat JD.com den Investoren in den letzten Quartalen wenig Gründe geliefert, die Einschätzung zu überdenken. Bis heute.
JD.com meldete vor Handelsbeginn für Q4 einen Umsatzzuwachs von 22 Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie von 0,07 Dollar. Vor allem mit der Profitabilität überraschte der Erzrivale von Alibaba die Analysten. Der operative Gewinn fiel mit 2,9 Milliarden Dollar 34 Prozent höher aus als vor einem Jahr und lag zudem 13 Prozent über den Schätzungen.
Die Bruttoerlöse, der gesamte über die Plattformen gehandelte Warenwert, erhöhte sich im Jahresvergleich um 28 Prozent, ein Beleg, dass JD.coms Fokus auf die Entwicklung und den Einsatz einer eigenen KI Früchte trägt.
Anders als Alibaba betreibt JD.com nicht nur eine E-Commerce-Plattform, sondern vertreibt auch eigene Produkte. Der Konzern deckt mit eigenen Warenlagern und einem Herr an Lieferboten die gesamte Wertschöpfungskette im Handel ab.
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JD.com sieht sich weiter hervorragend positioniert, um vom Trend zum Online-Handel in China zu profitieren. Dem Konzern spielt dabei die Kombination aus Marktmacht (als Markführer) und effizienten Strukturen in die Karten und ermöglicht es, die Konkurrenten beim Preis auszumanövrieren.
In den neueren Warenlagern arbeiten keine Menschen, sondern ausschließlich noch Roboter. Die hohen Investitionen dürften sich langfristig auszahlen und – bei gleichen Preisen und einer stabilen Take-Rate – zu steigenden Gewinnen führen.
Quelle: JD.com
Am Donnerstag reagierte die Aktie zunächst mit einem satten Aufschlag von 8,5 Prozent auf die Veröffentlichung. Aktuell notiert die JD.com-Aktie 3,9 Prozent im Plus bei 26,93 Dollar.
DER AKTIONÄR meint: JD.coms Q4- und 2018er-Zahlen sind insgesamt gut ausgefallen und belegen, dass die strategischen Maßnahmen des Konzerns zur Effizienzsteigerung langsam greifen. Dass die Aktie Alibaba auf Dauer abhängt, ist hingegen unwahrscheinlich. Dafür sind die Wachstumsraten des Konkurrenten einfach zu hoch. Allerdings spricht nichts dagegen, dass sich JD.com vom ungeliebten Onkel zum gern gesehen Gast in den Anlegerdepots wandelt.