Der Allianz-Konzern will laut Financial Times (FT) bei der zuletzt mit vielen Problemen kämpfenden Neobank N26 aussteigen. Der Münchner Versicherer würde dabei einen hohen Abschlag auf die Bewertung im Oktober 2021 in Kauf nehmen.
Der Versicherer suche dem Bericht nach einen Käufer für seinen Anteil in Höhe von rund fünf Prozent und peile dabei einen Erlös von mehr als 150 Millionen Dollar an. Die FT beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Einbruch um zwei Drittel
N26 würde bei dem angepeilten Preis nur noch mit rund drei Milliarden Dollar bewertet werden. Das wären rund zwei Drittel weniger als noch bei der Finanzierungsrunde im Oktober 2021, bei der N26 rund 900 Millionen Dollar eingesammelt hatte und noch mit rund neun Milliarden Dollar bewertet worden war.
Der Münchener Konzern ist über seine Beteiligungsgesellschaft Allianz X seit 2018 an N26 beteiligt. Wie viel die Allianz genau an dem Berliner Fintech-Unternehmen, das zuletzt unter anderem Probleme mit der Aufsicht hatte und deshalb nicht mehr so viele Kunden aufnehmen durfte, hält, ist nicht bekannt. Nach Recherchen der FT sind es aktuell etwas mehr als fünf Prozent.
Die Allianz selbst wollte sich zu den Informationen gegenüber der gewöhnlich gut informierten britischen Zeitung nicht äußern. N26 habe mitgeteilt, dass sie derzeit keine Kenntnis über einen Verkaufsprozess habe und sich nicht zu Spekulationen über die Bewertungsfragen seitens der Investoren äußere.
Hoher Buchgewinn
Trotz der inzwischen wieder deutlich gesunkenen Bewertung würde die Allianz nach FT-Berechnungen beim Gelingen der geplanten Platzierung noch mit einem deutlichen Buchgewinn aus der N26-Beteiligung aussteigen können. Für N26 wäre der Ausstieg aber ein Nackenschlag bei der Suche nach neuen Investoren.
Die Nachricht sollte der Aktie kaum Schaden zufügen. Es war bekannt, dass die Allianz unzufrieden mit der Beteiligung ist und ein Verkauf kommen könnte. An den positiven Langfristaussichten ändert sich dadurch ohnehin nichts.
(mit Material von dpa-AFX)
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