Die Munich Re hat mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2017 gestern den vierten Gewinnrückgang in Folge hinnehmen müssen. Anleger fragen sich zurecht, wie es jetzt weitergeht. Tatsächlich ist das Umfeld für die Branche alles andere als einfach: Anhaltende Niedrigzinsen in Europa und Herausforderungen durch die Digitalisierung. Doch die Munich Re steht besser da, als viele glauben.
Solide Kapitalbasis, innovative Ansätze
Der Rückversicherer kam Ende 2016 bei der Kapitalisierung auf eine Solvency-II-Ratio von 267 Prozent, was im Branchenvergleich ein Spitzenwert ist. Damit kann sich der Konzern nicht nur Übernahmen leisten, sondern noch lange eine üppige Dividende zahlen und eigene Aktien zurückkaufen. So ist es auch kein Wunder, dass die Dividende um 30 Cent auf 8,60 Euro steigt, was aktuell einer Rendite von 4,7 Prozent entspricht. Auch der Rückkauf eigener Anteile soll mit einem neuen Programm in Höhe von einer Milliarde Euro weitergehen.
Mit neuen Konzepten legt die Munich Re zudem die Grundlage für zukünftiges Wachstum. Beispielsweise hat der Konzern vor einem Jahr die Sparte Digital Partners gegründet. Dort sucht man junge Start-ups, Insurtechs, um langfristig von der Digitalisierung zu profitieren. Auch die Bereiche Internet der Dinge und Telematik spielen für die Munich Re zunehmend eine Rolle. Das sagte Andrew Rear, Chef von Digital Partners, im Handelsblatt-Interview. Ein weiterer Zukunftsmarkt für den Konzern ist die Versicherung gegen Cyberattacken. Während der Markt in Deutschland mit einem Prämienvolumen von 100 Millionen Euro noch in den Kinderschuhen steckt, beträgt das Volumen in den USA schon 2,8 Milliarden Euro.
Die Weichen sind gestellt
Auch wenn die Zahlen der Munich Re zuletzt enttäuschten: Der langfristige Ausblick ist positiv. Die starke Kapitalbasis erlaubt nicht nur größere Übernahmen, sondern auch in Zukunft satte Dividenden und Aktienrückkäufe. Der Titel ist auch fundamental günstig bewertet, das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt nur 0,9.
Schafft der Kurs wieder nachhaltig den Sprung über 180,00 Euro, rückt als nächstes der Widerstand bei 182,18 Euro in den Fokus. Bei 178,40 Euro liegt eine Unterstützung. DER AKTIONÄR sieht ein Kursziel von 200,00 Euro und empfiehlt den Titel zum Kauf. Der Stopp sollte bei 160,00 Euro gesetzt werden.