Katastrophen, Niedrigzinsen und ein anhaltender Preiskampf haben dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re im ersten Quartal voraussichtlich einen Gewinneinbruch eingebrockt. Die Aktie sucht weiterhin ihre Form.
Die Munich Re legt übermorgen ihre Zahlen für das erste Quartal vor. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Branchenexperten rechnen im Schnitt mit einem Quartalsüberschuss von 760 Millionen Euro. Das wären rund 19 Prozent weniger als im Vorjahr, als die Munich Re von einer ungewöhnlich niedrigen Steuerlast und geringen Schäden profitiert hatte. Für das Gesamtjahr hat das Management einen Überschuss von 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro im Auge, Analysten gehen im Schnitt von 2,7 Milliarden Euro aus. Im Jahr 2014 hatte die Munich Re noch 3,2 Milliarden Euro verdient.
Seine Prämieneinnahmen dürfte der Rückversicherer zum Jahresstart derweil leicht ausgebaut haben. Analysten erwarten eine Steigerung um 0,4 Prozent auf 13 Milliarden Euro. Nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb dürfte davon jedoch weitaus weniger übrig geblieben sein als ein Jahr zuvor. Analysten erwarten, dass sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 86,9 auf 94,3 Prozent verschlechtert hat.
Die Rückversicherer stehen im Schaden- und Unfallgeschäft untereinander seit Jahren in einem harten Preiskampf. Eine Kapitalflut in der Branche und neue Wettbewerber sorgen für ein Überangebot an Rückversicherungsschutz. Auch in der Luftfahrt-Versicherung klagte die Hannover Rück zuletzt über einen Preisverfall. Diesen hätten auch die schweren Flugzeugunglücke aus dem vergangenen Jahr nicht aufhalten können. Zudem macht der Branche das niedrige Zinsniveau zu schaffen. Die Kapitalanlagen werfen dabei Jahr für Jahr fast kontinuierlich weniger ab.
Stopp beachten
Die Munich-Re-Aktie verliert am Dienstag 1,7 Prozent. Das charttechnische Bild trübt sich damit weiter ein. Investierte Anleger beachten den Stoppkurs bei 149 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)