Die Erleichterung nach dem ersten Wahlgang bei der französischen Präsidentschaftswahl war groß: Der liberale Emmanuel Macron zieht in die Stichwahl ein. Auch die Aktie der Munich Re konnte davon profitieren und ist wieder angesprungen. Bei der heutigen Hauptversammlung droht der Führungsriege allerdings Ärger: Laut der Nachrichtenagentur Reuters empfiehlt der US-Aktionärsberater ISS den Anteilseignern das neue Vergütungssystem für den Vorstand abzulehnen.
ISS ist eine einflussreiche Beratungsfirma, nach deren Urteil sich viele institutionelle Anleger aus den USA und Großbritannien richtigen. Die Berater kritisieren vor allem die Intransparenz des Systems: Wie die Bonuszahlungen zustande kommen, würde nicht im Detail erläutert. Zudem habe der Aufsichtsrat zu viel Ermessensspielraum bei der Festlegung der Erfolgsprämien.
Munich Re beschwichtigt
Eine Sprecherin der Munich Re äußert sich zu den Vorwürfen folgendermaßen: „Munich Re veröffentlicht diese Informationen nicht, weil solche Informationen von großer Bedeutung für die Konkurrenz sind“. Allerdings hat der Konzern ein Einlenken signalisierten, sollten die Aktionäre in der Mehrheit tatsächlich gegen das Vergütungssystem stimmen.
Keine Panik!
Großen Widerstand der Aktionäre ist die Munich Re im Gegensatz zu Bankkonzernen nicht gewohnt. Trotzdem sollten sich die Auswirkungen auf den Aktienkurs in Grenzen halten, auch wenn die Mehrheit der Aktionäre das Vergütungssystem ablehnt.
Nachdem gestrigen Kursanstieg in Reaktion auf den ersten Wahlgang in Frankreich, muss die Notierung der Munich Re das Kursniveau erst einmal verdauen. Der kurzfristige Aufwärtstrend hat sich dadurch noch beschleunigt, der nächste Widerstand liegt jetzt im Bereich von 189,60 Euro. Eine Unterstützung befindet sich bei 185,62 Euro.
Zwar ist die Aktie mit einem KGV von 12 leicht teurer als der Branchendurchschnitt (KGV 11). Allerdings liegt die Dividendenrendite mit 4,4 Prozent auch höher. Anleger geben kein Stück aus der Hand und streichen die Dividende ein. Das Kursziel des AKTIONÄR liegt bei 200 Euro. Bei 160 Euro sollte ein Stopp gesetzt werden.