Die Aktien der Rückversicherer haben in dieser Woche ordentlich staub aufgewirbelt. Grund ist Hurrikan Beryl. Nun haben sich die ersten Analysten zu Wort gemeldet. Besonders deutlich wird das Bankhaus Metzler. Selbst für ein statistisches 200-Jahres-Szenario zu Hurrikanen hätte Munich Re demnach genug Kapital.
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Munich Re auf „Sector Perform“ mit einem Kursziel von 487 Euro belassen. Analyst Derald Goh fokussierte in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie zu Rückversicherern auf die Perspektiven im weiteren Jahresverlauf.
Eine starke Entwicklung im ersten Halbjahr sei ein Polster für potenziell neue Schockmomente im zweiten Halbjahr. Goh zufolge ist zwar noch früh für ein Urteil, ob die Verluste durch Hurrikan Beryl die Ziele für das Geschäftsjahr gefährden. Er gehe aber nicht davon aus.
Auch die UBS hat sich nun zur Schwäche der Rückversicherungsaktien geäußert. Diese sei zum Teil auf eine erhebliche Überreaktion auf die Nachricht, dass sich der Hurrikan Beryl zu einem Sturm der Kategorie 5 entwickelt hat, zurückzuführen.
Der UBS zufolge müsste ein Schadenereignis in der Branche mehr als 25 Milliarden Dollar betragen, damit die Rückversicherungsaktien sichtbar beeinträchtigt werden. Auswirkungen auf die Solvenz würden erst bei Verlusten von mehr als 35 Milliarden Dollar spürbar. Selbst bei bis zu 60 Milliarden würden sie aber immer noch überschaubar bleiben.
Auch die Analysten von Metzler sehen keinen Grund zur Panik. Auch nach einem statistischen 200-Jahres-Szenario zu Hurrikanen hätte Munich Re den Experten zufolge genug Kapital, um ihr Exposure im Bereich Hurrikane beizubehalten und die Raten nach einem solchen Ereignis zu erhöhen.
Wie der Konzern in seinem Jahresbericht beschreibt, beliefe sich die Schadensbelastung für den Konzern in einem solchen Szenario auf 8,5 Milliarden Euro vor Steuern. Die Solvabilitätsquote nach Solvency 2 fiele dadurch von 267 auf 235 Prozent. Damit läge sie immer noch über der strategischen Zielspanne von 175 bis 220 Prozent. Dem Verständnis von Metzler nach war keiner der Hurrikane der vergangenen 20 Jahre ein statistisches 200-Jahre-Ereignis.
Die Zahlenbeispiele der Analysten zeigen, dass ein Hurrikan wie Beryl keine Gefahr für Munich Re ist. Selbst vor einer Jahrhundert-Hurrikansaison müsste der Weltmarktführer nicht zittern. Für ein Jahr würde das zwar die Ergebnisse belasten, in den folgenden Preisverhandlungen mit den Erstversicherern hat er sich für teure Saisons aber in aller Regel in Form von überdurchschnittlichen Preissteigerungen entschädigen lassen. Die Aktie bleibt ein klarer Kauf.
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