Wenn Unternehmen ankündigen, Personal zu entlassen, sorgt das oft für Kursaufschläge an der Börse. Heute hat der Triebwerksbauer MTU Aero Engines mitgeteilt, dass weltweit zehn bis 15 Prozent der Jobs wegfallen sollen. Die MTU-Aktie reagierte aber nur kurz mit einem deutlichen Kursaufschlag. Am Nachmittag gehört die MTU-Aktie neben Wirecard und Bayer zu den schwächsten DAX-Werten.
Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die internationale Luftfahrt werde MTU bis Ende 2021 die Personalkapazität um mehr als 1.000 Jobs verringern, erklärte das Unternehmen am Montag. Der Personalabbau soll sich auf die deutschen und internationalen Standorte des Unternehmens verteilen.
MTU macht wenig Hoffnung auf eine schnelle Genesung der Luftfahrt-Branche. "Es wird Jahre dauern, bis der Luftverkehr - und damit die Grundlage unserer Aktivitäten im Serien- und Instandhaltungsgeschäft - wieder das Niveau der Vorkrisen-Jahre erreichen wird", sagte MTU-Chef Reiner Winkler.
MTU-Großkunde Airbus, der in der vergangenen Woche die Streichung von 15.000 Stellen angekündigt hatte, rechnet nicht vor 2025 mit einer “Normalisierung” der Nachfrage.
Vor allem das lukrative Ersatzteil- und Instandhaltungsgeschäft von MTU leidet derzeit. Denn die Wartungsintervalle richten sich nach den geflogenen Kilometern. Und davon gibt es derzeit nicht viel.
MTU Aero hatte die Belegschaft in den vergangenen Jahren angesichts des Booms in der Luftfahrt stark ausgebaut. Mit dem geplanten Abbau wäre der Personalstand von Ende 2018 wieder erreicht, sagte ein Sprecher.
MTU-Aktien gehörten am Montag mit bescheidenen Kursgewinnen von 0,4 Prozent in sehr freundlichem Marktumfeld im DAX zu den magersten Titeln.
Die Aussicht auf die lange Durststrecke verleidet vielen Anlegern den Appetit auf MTU. Noch. Denn der DAX-Konzern ist aufgrund der breiten Produktpalette weniger stark als etwa Fluggesellschaften und Flugzeug-Hersteller belastet. Langfristig sollte der positive Trend der Luftfahrt wieder Fahrt aufnehmen.
DER AKTIONÄR hatte bereits Mitte März - etwas zu früh - mutigen Anlegern den DAX-Wert zum spekulativen Kauf empfohlen. Aktuelles Kursziel: 200 Euro. Spätestens bei 125 Euro sollte eine Stop-Loss-Order platziert werden.