Die Aktie von Morphosys ist zu Wochenbeginn unter Druck gekommen, nachdem das Unternehmen im Patentstreit gegen Janssen und Genmab einen Rückschlag erlitten hat (DER AKTIONÄR berichtete: „Morphosys nach Patentstreit-Niederlage massiv unter Druck: Aktie verliert knapp 9 Prozent – was nun?“). Wenngleich dies sicherlich eine Schlappe für Morphosys darstellt, hat sich an den starken Aussichten von der Produktpipeline indes nichts geändert. Dieser Gerichtsbeschluss hat insbesondere keine Auswirkungen auf den Patentschutz von Morphosys' eigenem CD38-Antikörper MOR202 und damit auf die Fähigkeit von Morphosys, MOR202 in verschiedenen Indikationen weiter zu entwickeln. In China ist MOR202 beispielsweise mit I-Mab verpartnert. Hier soll noch im ersten Halbjahr 2019 eine Zulassungsstudie in Asien im Bereich Multiples Myelom starten. Zudem will Morphosys im laufenden Jahr mit der klinischen Entwicklung im Bereich Autoimmunerkrankungen beginnen. DER AKTIONÄR sieht die aktuelle Kursdelle nicht zuletzt deswegen als langfristige Kaufchance.
Analysten uneins
Dieser Meinung sind auch die Analysten der Deutschen Bank. Sie haben zwar das Kursziel nach dem negativen Gerichtsentscheid in den USA von 130 auf 125 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Eine für Morphosys günstige Entscheidung im Patentstreit hätte dem Unternehmen deutliche Umsatzbeteiligungen für das Krebsmittel Darzalex von Janssen gebracht, so Analyst Gunnar Romer in einer aktualisierten Studie. In der Aktie sei dies aber ohnehin nur wenig eingepreist gewesen. Im Fall übertriebener Kursrückschläge böten sich Anlegern nun gute Kaufchancen.
Weiterhin zum Verkauf rät hingegen das Analysehaus RBC. Dieses bewertet Morphosys weiter mit "Underperform" und einem Kursziel von 65 Euro. Mit dem jüngsten Gerichtsentscheid falle ein möglicher positiver Aspekt für Morphosys weg, den sie aber im Gegensatz zu anderen Analysten ohnehin in ihrer Bewertung nicht berücksichtigt habe, so Analystin Zoe Karamanoli. Morphosys sei überbewertet. Dieser Meinung kann sich DER AKTIONÄR allerdings in keinster Weise anschließen. RBC hat mit seiner negativen Einschätzung bereits in der Vergangenheit viele Prozentpunkte bei Morphosys verpasst. Mit MOR208 hat Morphosys bereits einen hochinteressanten Produktkandidaten auf der Zielgeraden, zahlreiche weitere vielversprechende Projekte befinden sich in der Pipeline. Und der Anteil von Morphosys an den neueren Projekten ist deutlich höher, was die Kasse in Zukunft ordentlich klingeln lassen könnte.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.