Nachdem die Aktie von Morphsoys zuletzt unter die insbesondere psychologisch wichtige 30-Euro-Marke gerutscht war, kann sie zum Wochenstart wieder deutlich zulegen. Und auch diese wichtige Marke zurückerobern. Das Papier gewinnt derzeit 3,7 Prozent auf 31,66 Euro und ist damit derzeit der stärkste Wert des Tages im SDAX.
Das Biotechunternehmen peilt für das gerade begonnene Jahr weitere Zuwächse mit dem wichtigen Krebsmedikament Monjuvi in den USA an. Dies teilte Morphosys am Freitag mit. Zudem will der Konzern, der sich im Umbau vom Auftragsforscher zum Medikamenten-Entwickler befindet, im laufenden Jahr deutlich mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben. Zahlungswirksame Meilensteinzahlungen erwartet das Unternehmen in diesem Jahr keine.
Den Netto-Produktumsatz mit dem Hoffnungsträger Monjuvi will Morphosys in diesem Jahr auf 110 bis 135 Millionen US-Dollar (97 bis 119 Millionen Euro) steigern. 2021 erzielte Morphosys mit dem Mittel laut vorläufigen Zahlen 79 Millionen Dollar (67 Millionen Euro) Erlös in den USA. "Wir erwarten für 2022 nachhaltiges Wachstum", sagte Morphosys-Chef Jean-Paul Kress zu dem Mittel. Die Bruttomarge für das Medikament soll 75 bis 80 Prozent erreichen.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung dürften bei Morphosys derweil 2022 deutlich steigen. Für dieses Jahr geht das Management von 300 bis 325 Millionen Euro aus. Grund für den Anstieg seien hauptsächlich Kosten für laufende Phase-3-Zulassungsstudien, hieß es. In den ersten neun Monaten 2021 hatten sich die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen nur auf gut 138 Millionen Euro belaufen.
Morphosys will sich vom Auftragsforscher für die Pharmaindustrie hin zum Entwickler eigener Medikamente wandeln. Mit dem teuren Zukauf von Constellation und hohen Kosten für Forschung und Entwicklung werden die Bayern auch noch einige Zeit Verluste einfahren. Für das Jahr 2026 rechnet der Vorstand aber mit dem Erreichen der Gewinnschwelle und einem Finanzmittelzufluss, wie Finanzchef Sung Lee erst kürzlich der "Börsen-Zeitung" sagte. Schub geben sollen unter anderem Krebsmedikamente: "2025 können wir zwei Medikamente in der hämatologischen Onkologie auf dem Markt haben", sagte Lee dem Blatt.
Morphosys legt seine detaillierten Jahreszahlen am 16. März vor.
Die Aktie von Morphosys war in den vergangenen Monaten heftig unter Druck geraten. Das Papier ist charttechnisch deutlich angeschlagen. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR aber ganz klar zuversichtlich bei der Aktie. Auch als Übernahmekandidate ist das Papier aus dem aktuellen Niveau interessant. Ein erstes positives charttechnisches Signal würde der Sprung über die 38-Tage-Linie bringen.